Highlights und karibische Lebensfreude

Havanna ist die lebhafte Hauptstadt der Inselrepublik Kuba. Mit über 2 Millionen Einwohnern ist es sogar die grösste Metropole der Karibik. Reichtum und Armut liegen dicht bei einander. Einerseits gibt es schöne Paläste, Villen und prunkvolle Kolonialbauten, andererseits zahlreiche baufällige Häuser und armselige Hütten. Luxusautos prägen das Stadtbild genauso wie uralte, amerikanische Oldtimer aus längst vergangenen Zeiten. Die Altstadt von Havanna wird geprägt durch fantastische Gebäude und geschichtsträchtige Hotels, Restaurants und Bars wie La Bodeguita del Medio und El Floridita, wo einst Ernest Hemingway einkehrte. Highlights, Sehenswürdigkeiten, Reisetipps und viel Lebensfreude in der Metropole der karibischen Inselrepublik.

Havannas Altstadt »Habana Vieja«

Havannas Altstadt steht unter dem Schutz der Unesco, sie wurde als Weltkulturerbe anerkannt. Dank diesen Geldern konnten viele vom Verfall bedrohte Gebäude gerettet und restauriert werden. Was die Revolution nicht schafft, gelingt teilweise dank der internationalen Finanzierung. Trotzdem reicht dies bei weitem nicht.

»Viele in die Jahre gekommene Bauwerke sind baufällig und etliche mussten wegen Einsturzgefahr geräumt werden«, erklärt uns Juan Franco, ein älterer Herr mit verbitterter Miene und umso herzhafteren, sporadischen Lachanfällen. Er wohne nun in einem Mehrfamilienwohnblock weit außerhalb der Stadt und müsse jeden Tag hierher spazieren, um noch was Lebensfreude zu spüren. Und wieder einer dieser inbrünstigen Lacher. Obwohl es unausgesprochen bleibt, spürt man seine Kritik am Vermächtnis des Regimes der Brüder Fidel und Raúl Castro.

Kubas Hauptstadt Havanna
Kubas Hauptstadt Havanna wird geprägt durch historische Gebäude und klassische amerikanische Oldtimer.

Unterwegs durch das historische Stadtzentrum

Die historische Kern der Altstadt, Habana Vieja genannt, bietet exzellente Möglichkeiten das bunte Treiben der Kubaner kennen zu lernen. Einige Restaurants haben Terrassen, wo man bei einem der klassischen kubanischen Drinks Cuba Libre oder Mojito die Szenerie bestens beobachten kann. Natürlich fehlen die kleinen Imbiss-Buden nicht, wo sich die Kubaner gerne einfach und billig verpflegen. Die schönen Plätze und Parks laden ebenfalls zum Verweilen ein.

Historisches Zentrum von Havanna
Historische Altstadt »Habana Vieja«.

Entdecke die Altstadt auf eigene Faust. Es macht ungemein Spass durch die Gassen zu laufen und versteckte Plätze und Ecken zu entdecken. Doch Vorsicht. Die Strassen und Gassen in der Altstadt haben oft entweder keine Strassenschilder oder gleich zwei Namen, einen neuen und einen alten. Die Kubaner verwenden meist die alteingesessenen Namen, was zu Verwirrung mit dem eigenen Stadtplan führen kann. Aber schlussendlich ist es bestimmt spannender jemanden zu fragen und sich allenfalls sogar was zeigen und erklären zu lassen, als stumm über eine Karte gebeugt umherzuirren. Wir nehmen dich mit zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der wohl faszinierndsten Metropole in Mittelamerika und der Karibik.

Plaza Vieja in Havannas Altstadt
Die malerische Plaza Vieja in Havannas Stadtzentrum.

Plaza de Armas

Plaza de Armas heisst übersetzt Waffenplatz. Bewaffnen kann man sich heutzutage nur noch mit Büchern. Etliche Händler legen hier ihre Werke aus. Insbesondere findet man Bücher über kubanische Volkshelden – freie Wahl sieht anders aus. Die von uns erstanden Biografie von Che Guevara war jedoch ungemein faszinierend und begleitete uns auf der ganzen Reise durch Kuba.

Eindrückliche Barock-Paläste umgeben den Platz und bringen die Besucher zum Staunen: der Palacio del Segundo Cabo und der Palacio de los Capitanes Generales, welcher heute das Stadtmuseum Havannas beherbergt.

Gleich nebenan steht die Hafenfestung Castillo de la Real Fuerza aus dem 16. Jahrhundert. Diese älteste Festung der kubanischen Hauptstadt wurde zum Schutz vor Piraten errichtet. Die Figur Giraldilla auf dem Westturm wurde zu einem der Wahrzeichen Havannas und ist unter anderem auch auf der Rum Flasche der Marke Havana Club präsent.

Hotel Ambos Mundos bei der Plaza de Armas
Ausblick von der Terrasse des Hotel Ambos Mundos auf die Plaza de Armas.

Calle Obispo

Auf der Calle Obispo pulsiert das Leben. Die geschäftige Straße mit prächtigen Kolonialhäusern führt mitten durch Habana Vieja. Die Läden, Cafés und Bars laden zum Verweilen und ein geplanter kurzer Spaziergang kann schon mal unfreiwillig verlängert werden.

Die hübsch renovierte Flanierzone bildet einen großen Kontrast zu den Seitengassen. Hier sieht man ein anderes Havanna: Häuserruinen und vom Einsturz bedrohte Bauwerke. Eine Augenweide ist der Besuch einer der Apotheken, welche einen um einige Jahrzehnte zurückversetzen, mit ihren Hunderten von Behältern mit von Hand gemischten Heilmitteln.

Zentrum von Havanna
Unterwegs durch das bunte Zentrum Havannas.

Ernest Hemingways Bars

Ernest Hemingways Lieblingsbar El Floridita befindet sich gleich anfangs der Calle Obispo. Die Kneipe ist zwar touristisch überlaufen und doch fühlt es sich großartig an, einen Daquiri zu schlürfen, den Lieblingsdrink des Schriftstellers, zu Ehren seines außergewöhnlichen literarischen Schaffens.

Ausgerechnet ein amerikanischer Gringo ist wohl Kubas berühmtester Schriftsteller. Der mit einem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Ernest Hemingway hat Kuba zu seiner Wirkungsstätte auserkoren. Hier frönte er seinen Leidenschaften, dem Scheiben, Hochseefischen aber auch dem Alkohol.

Bodeguita del Medio Nachtleben in Havanna
Nachtleben in Havanna, der Rum geht nicht so schnell aus in der Bodeguita del Medio.

Seine Stammlokale in Havanna sind heute Pilgerstätten für trinkfreudige Welt Explorer. Einmal im Leben in Hemingways Lieblingsbar einen Drink stemmen, als ob dies den eigenen literarischen Intellekt stärken würde. In der Taberna El Floridita kippte der Schriftsteller oft seine Daquiris, einen Cocktail aus Rum, Limettensaft, Rohrzucker und zerstoßenem Eis. In der Bodeguita del Medio genoss er die angeblich besten Mojitos in Havanna, den Cocktail-Klassiker mit Rum, Zucker, Mineralwasser, Limonensaft, Minzblättern und geschlagenem Eis.

Kuba Autentica
Kuba Autentica, abseits der herausgeputzten Gassen.

Havannas Kapitol

Eines der wohl prächtigsten Bauwerke Kubas ist das im 20. Jahrhundert erbaute Kapitol. Als Vorbild diente das Weiße Haus in Washington D.C. Das Capitolio war einst Sitz des kubanischen Repräsentantenhauses. Heute sind darin die Nationalbibliothek und die Akademie der Wissenschaften untergebracht.

Vor dem Kapitol hat sich eine Art Freilichtmuseum für außergewöhnliche Autos etabliert. Die stolzen Besitzer oder Fahrer stellen ihre uralten Boliden zur Schau, mal ein amerikanischer Straßenkreuzer, mal ein russischer Kleinwagen.

Oldtimer vor Havannas Kapitol
Oldtimer unterwegs vor Havannas Kapitol.

Real Fábrica de Tabacos Partagás

Westlich des Capitols versteckt sich eine der nobelsten Zigarrenfabriken Kubas. Die Real Fábrica de Tabacos Partagás wurde 1845 vom Spanier Jaime Partagás gegründet. Das Gebäude zeichnet sich durch das kunstvolle, kastanienbraune und cremefarbene Äußere aus. Früher arbeiteten hier Hunderte Arbeiter, die Zigarren von bekannten Marken wie Montecristo oder Cohíba rollten. Die Fabrik hier ist zwischenzeitlich geschlossen. Aber im Erdgeschoss befindet sich ein kleiner Laden und eine Bar.

Kubanische Schulkinder
Kubanische Schulkinder in ihren Uniformen.

Plaza de la Catedral mit der Kathedrale

Die von historischen Gebäuden umsäumte Plaza de la Catedral wird dominiert von der Kathedrale mit dem illustren Namen »Catedral de la Virgen Maria de la Concepción Immaculada«. Der Platz vor dem Gotteshaus ist nicht groß, hat aber durchaus seinen Charme.

Kathedrale in Havanna
Plaza de la Catedral mit der Kathedrale der kubanischen Hauptstadt.

Museo de la Revolución

Im Revolutionsmuseum werden Relikte aus der Revolutionszeit wie Flugzeuge, Autos, Panzer sowie die Yacht »Granma« gezeigt. Mit dem »Grossmutter« getauften Boot gelangten die Revolutionäre aus dem Exil in Mexiko nach Kuba, um den Guerillakampf aufzunehmen.

Das Museum ist eigentlich fast ein Pflichtprogramm, um die Geschichte der kubanischen Revolution und das aktuelle Geschehen auf der Insel verstehen zu können. Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Präsidentenpalast des früheren Diktators Fulgencio Batista, welcher von den Revolutionären um Fidel Castro aus Havanna vertrieben wurde.

Leben auf dem Balkon in Kuba
Leben auf dem Balkon – der etwas andere Blickwinkel auf den kubanischen Alltag.

Der Prado

Die Prachtstrasse von Havanna ist der Prado, inspiriert von der Champs-Élysées in Paris. Der auch Paseo de Marti genannte Boulevard führt vom historischen Zentrum Havannas raus zur Küstenstrasse Malecón.

Beliebt bei Jung und Alt wird er gerne aufgesucht, um der Hitze zu entkommen. Unter grossen, Schatten spendenden Bäumen kannst du dich auf den vielen Sitzmöglichkeiten ausruhen und dem bunten Treiben zuschauen. Jedes Wochenende stellen bekannte oder auch weniger bekannte Künstler ihre Werke aus. Bis weit in die Nacht hinein herrscht Betrieb auf dem Prado.

Cubana, Kubanerin
Cubanas – Kubanerinnen flanieren entlang dem Prado.

Vedado

Westlich vom Centro Habana liegt der Distrikt Vedado. Anfang des 20. Jahrhunderts flossen viele amerikanische Dollars hierher. Es entstanden Hotels im Stil von Las Vegas, mit Kinos, Bars und Nachtclubs. Während der amerikanischen Prohibition, als in den Vereinigten Staaten der Ausschank von Alkohol verboten war, boomte Vedado umso mehr als berüchtigtes, sündiges Vergnügungsviertel.

Heutzutage ist Vedado so was wie das neuartige Zentrum von Havanna. Es gibt eine Reihe von Regierungs- und Geschäftsgebäuden, dazu etliche Botschaften. Berühmte Hotels wie das Nacional und Habana Libre sind historische Relikte und nach Renovationsarbeiten auch moderne Unterkünfte.

Kubanische Musiker
Kubanische Musiker machen Stimmung in einer Bar bei La Rampa.

Genau beim Hotel Habana Libre verläuft die Calle 23, auch bekannt als La Rampa. Hier konzentriert sich das Nachtleben von Vedado, mit extravaganten Bars, bekannten Kabaretts und angesagten Nachtclubs.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die bombastische Plaza de la Revolución und der wunderschön unheimliche Friedhof Necrópolis Cristóbal Colón. Am Nordrand von Vedado liegt die Uferpromenade Malecón.

Che Guevara bei der Plaza de la Revolución
Konterfei des Revolutionshelden Ernesto „Che“ Guevara bei der Plaza de la Revolución.

Plaza de la Revolución

Ein wichtiger Anziehungspunkt ist die Plaza de la Revolución (Platz der Revolution). Überragt wird dieser geschichtsträchtige Platz von einem rund 140 Meter hohen Obelisk und der Statue von José Marti, Politiker und Dichter, welcher heute als Nationalheld Kubas verehrt wird.

Um den Platz herum befinden sich einige Verwaltungsgebäude von staatlichen Ministerien, verziert durch die Konterfeis von kubanischen Revolutionshelden wie Che Guevara und Camilo Cienfuegos. Auf diesem riesigen Platz pflegte Fidel Castro seine feurigen, stundenlangen Reden über die Vorzüge der sozialistischen Revolution zu halten. Heute finden Grossveranstaltungen wie kostenlose Konzerte statt.

José Marti Denkmal auf der Plaza de la Revolución
José Marti Denkmal auf der Plaza de la Revolución.

Der Malecón

Der über sieben Kilometer lange Malecón wird von den Kubanern als die prächtigste Uferstraße der Welt betitelt. Der Malecón verbindet die Altstadt von Havanna mit Vedado, dem Vergnügungs- und Regierungsviertel. Bei hohem Wellengang, kann das Meer schon mal über die Ufermauern schwappen, was immer wieder ahnungslose Touristen klatschnass macht.

An Wochenenden ist der Malecón besonders beliebt bei den Kubanern, da es abends draußen viel kühler ist als in den Häusern. Hier wird gebadet und gefischt, diskutiert und geflirtet. Ganze Familien genießen ein gemütliches Picknick, natürlich mit dem dazu gehörenden Rum. Kinder plantschen in den Naturbecken als willkommene Abkühlung. Zudem sind die Sonnenuntergänge bezaubernd.

Malecón mit der Skyline von Havanna
Uferpromenade Malecón mit der farbenfrohen Skyline von Havanna.

Ausflüge rund um Havanna

Castillo de los Tres Reyes del Morro

Die wehrhaften Mauern des mächtigen Bollwerks der Hafenfestung El Morro (voller Name: Castillo de los Tres Santos Reyes Magnos del Morro) sollten zusammen mit dem stadtseitigen Castillo San Salvador de la Punta die Hafeneinfahrt von Havanna vor Freibeutern und feindlichen Flottenverbänden bewachen und beschützen. Dazu spannten die Spanier nachts auch eine 250 m lange Kette über die Bucht, um die Zufahrt zu sperren.

Das Fort hat eine unregelmäßige polygonale Form, 3 m dicke Mauern und einen tiefen Schutzgraben und ist ein klassisches Beispiel für die Militärarchitektur der Renaissance. Die auf einem Felsvorsprung gelegene Festung wurde zwischen 1589 und 1630 errichtet. Der emblematische Leuchtturm kam später dazu.

Alleine schon aufgrund des tollen Blicks auf Habana Vieja und den Malecón lohnt sich ein Besuch. Da die Festung von El Morro auf der anderen Seite der Bucht von Havanna liegt und durch einen unter dem Meer verlaufenden Tunnel zugänglich ist, nimmst du am besten ein Taxi.

Castillo Tres Reyes del Morro
Die Festung Castillo Tres Reyes del Morro an der Hafeneinfahrt.

Fortaleza de San Carlos de la Cabaña

Die angrenzende Festung San Carlos de la Cabaña wurde zu einem späteren Zeitpunkt errichtet, sie sollte bei einer Invasion der Briten zu Tage getretene Schwächen des Castillo El Morro ausmerzen. Sie galt lange Zeit als das grösste Fort der Spanier in der neuen Welt. Als Ironie des Schicksals hatte diese mächtige Anlage keine einzige »Feuerprobe« zu bestehen.

In der jüngeren Geschichte diente die Festung der kubanischen Diktatur als Militärgefängnis und nach der Revolution machte sie Che Guevara zu seinem Hauptquartier.

Allabendlich um 21 Uhr wird der Cañonazo veranstaltet, eine traditionelle Zeremonie mit dem Abfeuern eines Kanonenschusses.

Oldtimer in Kuba
Für Ausflüge rund um die Hauptstadt nimmst du am besten ein typisches kubanisches Taxi.

Reisetipp: Playas del Este

Hier unser Reisetipp, falls du einen längeren Aufenthalt in Havanna planst. Die kubanische Metropole hat nämlich auch Strände zu bieten. Die Playas del Este befinden sich rund 20 km östlich der Stadt. Zwar nicht so gepflegt wie die Strände von Varadero oder so spektakulär wie diejenigen auf den Cayos, doch mit einem Taxi als Tagesausflug schnell zu erreichen.

Einen guten Überblick bietet der Aussichtspunkt »Mirador Bello Monte«, auf einem Hügel gleich bei der Playa Guanabo. Der beliebteste Strand bei kubanischen Familien, Liebespaaren oder unter Freunden ist die Playa Santa Maria del Mar. Der weite Sandstrand mit Dünen und gelegentlichen Palmen bietet eine willkommene Abwechslung von all den Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt. Kehre ein in eine der Bars und lass es dir mit einem Mojito gutgehen. Lebensfreude pur – viva Cuba libre!

Kubanischer Mojito Drink
Ein kubanischer Mojito Drink und die Welt zeigt sich von seiner besten Seite.

Welt Explorer Team
Wir sind die Welt Explorer – ein Reiseblog für Weltentdecker. Die Welt kann vor der eigenen Haustür anfangen, in der Heimatstadt oder auf dem Lieblingsberg. Man braucht gar nicht weit zu gehen für eine Entdeckungstour. Doch unser Planet ist gross, das Fernweh ebenso. Unsere Passion ist das Reisen und Entdecken, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Wir publizieren Anekdoten, Reisegeschichten, Reiseberichte, Reportagen und Reisefotos über die erlebten Abenteuer.