Reisetipps für Boliviens Hauptstadt

Sucre ist die verfassungsmäßige Hauptstadt Boliviens mit einem national wichtigen historischen Hintergrund: Hier wurde 1825 die Unabhängigkeit der Nation ausgerufen. Die Stadt ist benannt nach dem General José Antonio de Sucre, welcher zusammen mit Simon Bolivar für die Freiheit Boliviens gekämpft hat. Es ist wohl die schönste Stadt von Bolivien, mit der privilegierten Lage in einem Tal inmitten von Bergen und den hübschen weißgetünchten Häusern aus der Kolonialzeit.

Geschichtlicher Hintergrund

Sucre wurde in den 1530er Jahren von einem spanischen Kolonialisten als Ciudad de la Plata gegründet, kurz La Plata genannt. »Plata« bedeutet Silber, da die Region von Sucre und insbesondere Potosi reiches Silbervorkommen aufwies. La Plata entwickelte sich zum kulturellen, administrativen und religiösen Zentrum Boliviens.

Anfang des 19. Jahrhunderts verspürten viele südamerikanische Länder den Drang nach Unabhängigkeit von Spanien. Unter dem Revolutionshelden Simon Bolivar und seinem General Antonio José de Sucre gelangen wichtige militärische Siege gegen die spanische Armee und 1825 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen. Der neue Staat wurde zu Ehren von Simon Bolivar benannt und die neue Hauptstadt erhielt den Namen des Freiheitskämpfers Sucre, der zugleich als erster Präsident Boliviens vereidigt wurde.

Sucre ist immer noch die verfassungsmäßige Hauptstadt Boliviens, auch wenn nur der Oberste Gerichtshof hier zu finden ist. Der Regierungssitz mit dem Parlament und den wichtigen Ministerien sind in der Anden-Metropole La Paz angesiedelt. Mit rund 360’000 Einwohnern ist es derzeit nur die sechstgrößte Stadt in Bolivien, nach Santa Cruz, El Alto, La Paz, Cochabamba und Oruro.

Sucre weisse Stadt und Hauptstadt Boliviens
Eindrückliche koloniale Architektur in der weissen Stadt Sucre.

Sucre die weiße Stadt

Sucre liegt auf rund 2800 m, im Vergleich zu meisten anderen bolivianischen Städten also auf einer moderaten Höhe und somit ideal um sich einige Tage zu akklimatisieren, vor dem Aufstieg zum südamerikanischen Altiplano. Es herrscht ein ausgewogenes Klima, die Temperaturen sind ganzjährig angenehm. Nur in den Sommermonaten Juni bis August kann es abends stark abkühlen.

Das historische Zentrum von Sucre erhielt von der UNESCO die Auszeichnung als Weltkulturerbe. Ausschlaggebend ist das reiche Architekturerbe aus der Kolonialzeit. In der Innenstadt prägen enge, malerische Gassen mit restaurierten Kolonialbauten mit hübschen Innenhöfen das Stadtbild. Sucre trägt dank ihrer weißgetünchten Häuser und weißen Kirchen den Beinammen »Weiße Stadt«. Umgeben wird sie von lieblichen Hügeln und Bergen und bestätigt somit den Ruf als attraktives und empfehlenswertes Reiseziel in Bolivien.

Wir hatten immer das Gefühl in einer kleinen Stadt irgendwo in den Bergen zu sein. Frauen in ihren traditionellen Kleidern und Hüten schlenderten durch die Straßen, Männer hielten ihre Siesta, und nichts deutete darauf hin, dass dies eigentlich eine Großstadt mit rund 360’000 Einwohner ist. Das Stadtzentrum von Sucre ist kompakt, so dass du alle urbanen Sehenswürdigkeiten leicht zu Fuß erkunden kannst.

Historische Kolonialstadt Sucre
Stadtzentrum in der historischen Hauptstadt Boliviens.

Sehenswürdigkeiten in Sucre

Sucre gilt als die weiße Stadt. Weshalb das so ist, lernst du auf einem Stadtrundgang unweigerlich kennen. Weiße Kolonialgebäude wie der Regierungspalast oder die Casa de la Libertad und weiße Kirchen wie die Kathedrale oder San Felipe Neri prägen die historische Altstadt und zählen zu den reizvollsten Sehenswürdigkeiten. Sucre ist eine stolze und elegante Stadt, das symbolische Herz der Nation.

Plaza 25 de Mayo

Das historische Zentrum von Sucre ist der Grund, warum die Stadt 1991 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde und die Plaza 25 de Mayo ist das Herzstück. Der zentrale Platz ist der Treffpunkt der Einheimischen, die zahlreichen Sitzgelegenheiten unter den schattenspendenden Bäumen laden zum Verweilen. Hier werden kulturelle Veranstaltungen abgehalten, beliebte Cafés und Restaurants erfreuen sich einer privilegierten Lage und du kannst wunderbare Architektur rundherum betrachten. Ein Denkmal erinnert an den Namensgeber der Stadt: General José de Sucre.

Auf der Plaza konnte man bis vor einigen Jahren einen Brauch zum Finden eines zukünftigen Partners beobachten: Junge Männer flanierten im Uhrzeigersinn um die Plaza, die Mädchen andersherum. So konnte man sich gegenseitig abschätzen und mit einem freundlichen Lächeln sein Interesse bekunden. Heute verkuppeln sich die jungen Leute wohl eher mittels Online-Portalen.

Plaza 25 de Mayo mit der Kathedrale
Beliebte Plaza 25 de Mayo mit der Kathedrale im Hintergrund.

Kathedrale

Wie überall in den Städten Südamerikas, findest du auch in Sucre die Kathedrale am Hauptplatz. Die majestätische Catedral Metropolitana de Sucre vereint die unterschiedlichsten Baustile. Der dreistufige Glockenturm mit seinen 12 Apostelfiguren ist ein hiesiges Wahrzeichen.

Kathedrale der Hauptstadt Sucre
Kathedrale der Hauptstadt Sucre am zentralen Hauptplatz.

Prefectura de Chuquisaca

Rechts der Kathedrale fällt ein schneeweißes Gebäude mit einer eindrücklichen Architektur auf. Bis die Regierung nach La Paz umzog, war dies der bolivianische Regierungspalast. Heute dient es der regionalen Verwaltung des Departamentos Chuquisaca.

Ehemaliger Regierungspalast in Sucre
Ehemaliger Regierungspalast in Sucre.

Casa de la Libertad

Ebenfalls an der Plaza 25 de Mayo findest du die historisch wichtige Casa de la Libertad, unschlagbar, wenn es um die Geschichte Boliviens geht. Hier wurde am 6. August 1825 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Die Casa de la Libertad gilt als Geburtsort der bolivianischen Nation.

Der Komplex ist nun ein Museum. Auf Bildern kannst du die Helden der Unabhängigkeitsbewegung wie Simón Bolivar und Antonio José de Sucre bewundern, wie auch Porträts der seither über 80 verschiedenen Präsidenten Boliviens.

Denkmal zu Ehren von General Antonio José de Sucre
Denkmal zu Ehren von General Antonio José de Sucre.

Kloster und Kirche San Felipe Neri

Spaziere zwei Straßenzüge gegen Südwesten. Eine unscheinbare Pforte führt in das Kloster und die Kirche San Felipe Neri. Der prächtige Innenhof mit dem oktogonalen Brunnen bezeugt, dass Geld für solche religiösen Bauten früher keine Rolle spielte. Vom Dach ganz oben ergibt sich eine eindrückliche Perspektive des Klosterhofes und den wohl besten Panoramablick über Boliviens Hauptstadt Sucre.

Panorama beim Kloster und Kirche San Felipe Neri
Panorama beim Kloster und Kirche San Felipe Neri.

Mercado Central

Egal in welcher Stadt wir uns befinden, ein Besuch des Marktes gehört jedenfalls dazu. So auch in Sucre mit dem Mercado Central. Neben den alltäglichen Dingen und den Food-Ständen, ist insbesondere der eine Innenhof mit den Fruchtsäften ein Highlight. Etliche Señoras thronen hoch oben über einer ordentlich organisierten Auslegung mit einer Vielzahl an exotischen Früchten. Sie versuchen durch charmantes Zurufen auf diesen oder jenen Saft aufmerksam zu machen. Sobald die du die Wahl getroffen hast, schnippeln und mixen sie los und innerhalb kürzester Zeit labst du an einem frischen Fruchtsaft. Meist bleibt noch ein Schluck im Mixer, welcher dir schlussendlich als Zugabe gerne eingeschenkt wird.

Bolivianischer Markt in Sucre
Bolivianischer Markt im Zentrum von Sucre.

Sucres Museen

  • Museo de Arte Indigena: Hervorragendes Museum für indigene Kunst und ein Muss, falls du dich für indigene Völker interessierst
  • Museos Universitarios: Untergebracht in einem wunderschön restaurierten Kolonialgebäude aus dem 17. Jahrhundert, mit einem idyllischen Innenhof. Zu sehen sind Relikte aus der Kolonialzeit und moderne Kunst.
  • Museo del Convento de Santa Clara: Im reizvollen Kloster gibt es aufwendig restaurierte Wandmalereien zu bestaunen. Zudem sind religiöse Bilder und Silberarbeiten ausgestellt.
  • Museo de Etnografia y Folklore: Kleines, sehenswertes Museum in dem die Vielfalt der ethnischen Kulturen Boliviens aus den unterschiedlichen Landeszonen präsentiert werden.

Attraktionen in der Umgebung

Auf den Spuren der Dinosaurier

Beim Kalksteinbruch Cal Orch’o wurden in den 1980er Jahren merkwürdige Abdrücke entdeckt, welche sich später als Spuren von Dinosaurier herausstellten. In der gesamten Umgebung von Sucre sollen es mehr als 5000 Fussabdrücke sein. In einem Themenpark kannst du die Spuren von verschiedensten Dinosauriern auf einer grossflächigen Kalkwand begutachten und lebensgrosse Nachbildungen bewundern. Ein spezieller Dino-Bus fährt täglich von der zentralen Plaza zu dieser in Südamerika einmaligen Sehenswürdigkeit.

Krater von Maragua

Fünfzig Kilometer westlich von Sucre befindet sich das Bergmassiv Cordillera de los Frailes. Dank der verschiedensten Mineralvorkommen, entsteht ein äusserst buntes Landschaftsbild. Das Schmuckstück ist dabei der riesige Krater von Maragua, mit einem Durchmesser von rund 8 km. Auf einem Tagesausflug kannst du die Region und die lokalen Sehenswürdigkeiten erkunden. Einige Veranstalter aus Sucre bieten auch Wanderungen in der Cordillera und beim Krater an*

Cordillera de los Frailes mit dem Krater von Maragua
Cordillera de los Frailes mit dem Krater von Maragua ist ein lohnenswerter Ausflug.

Markt von Tarabuco

Jeden Sonntag zieht der Markt von Tarabuco die Bewohner der Region Sucre an. Der Ort liegt rund 65 km südöstlich der Hauptstadt. Bekannt ist der Markt für seine Textilien, die zu den besten in ganz Bolivien gehören. Dazu findest du ein breitgefächertes Angebot an Kunsthandwerk. Ideal, um ein passendes Souvenir deiner Reise durch Bolivien zu kaufen.

Puente Sucre

Auf dem Weg von Sucre nach Potosi, muss der Rio Pilcomayo überquert werden. Das weitläufige Flussbett lässt die Grösse des Pilcomayo in der Regenzeit erahnen. Die Hängebrücke Puente Sucre wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, um die Verbindung zwischen der Hauptstadt und Potosi zu verbessern. Ausserdem spielte sie eine tragende Rolle im Krieg Boliviens gegen Paraguay, auch wenn dieser schlussendlich mit einem Gebietsverlust endete.

Die Brücke verfügt beidseitig über zwei massive Türme, welche die langen Stahlseile halten. Holzbretter formen den Gehweg, wobei einigen Holzteilen der Verlauf der Jahre anzusehen sind und das queren der Brücke etwas Mut erfordert. Den einen Turm kannst du auf einer abenteuerlichen Treppe besteigen.

Hängebrücke zwischen Sucre und Potosi
Auf der Reise von Sucre nach Potosi kommst du an der Hängebrücke Puente Sucre vorbei.

Reiseinformationen und Reisetipps

Anreise und Weiterreise

Reisen mit dem Bus oder Micro

Der Busbahnhof liegt etwa 3 km nordöstlich vom Zentrum. Wenn du mit nur wenig Gepäck unterwegs bist, gelangst du mit einem Micro hierher, sonst am besten mit einem Taxi. Doch je nach Verkehr bist du zu Fuß gleich schnell.

  • La Paz: ca. 12 h, besser nicht nachmittags losfahren, sonst kommst du mitten in der Nacht an. Lieber einen Bus am frühen Abend nehmen.
  • Santa Cruz: ca. 12 h, beispielsweise mit dem Transportunternehmen El Mexicano
  • Potosi: ca. 3 h, sehr regelmäßige Abfahrten oder du nimmst ein Sammeltaxi und bist in ca. 2 h dort
  • Uyuni: ca. 8.5 mit den empfehlenswerten Bussen von »6 de Octubre« mit bequemen Liegesitzen. Wobei die meisten Traveller selten direkt nach Uyuni fahren, sondern vorher noch die Bergbaustadt Potosi besuchen

Beachte, dass es in der Region von Sucre (und La Paz) oft zu Streiks und damit zu Straßenblockaden kommt. Informiere dich rechtzeitig bei den Transportunternehmen, damit du auch bestimmt reisen kannst.

Reisen mit dem Flugzeug

Rund 30 km südlich der Stadt liegt der Alcantari International Airport (IATA-Code: SRE). Wobei derzeit noch keine internationalen Flüge angeboten werden. Die staatliche Fluggesellschaft BoA (Boliviana de Aviación) bietet derzeit Flüge in die bolivianischen Städte La Paz, Santa Cruz, Cochabamba und Tarija. Zum Flughafen kommst du mit einem Taxi, Sammeltaxi oder Micro (Abfahrt nage der Plaza Camargo).

Unterkunft und Hotel Su Merced in Sucre
Unterkunft und empfehlenswertes Hotel Su Merced im Zentrum von Sucre.

Empfehlungen Hotels und Unterkünfte

  • Gehobene Mittelklasse | Samary Hotel Boutique*
    Kolonialhaus mit hohem Standard und farbenfroh dekoriertem Ambiente. Das Hotel Samary wurde einem traditionellen Dorf nachempfunden
  • Gehobene Mittelklasse | Hotel de su Merced*
    Empfehlenswertes, zentral gelegenes Hotel mit stilvollem Ambiente in einem kolonialen Herrenhaus mit einer herrlichen Terrasse mit Blick auf die weiße Stadt
  • Mittelklasse | Hostal Patrimonio*
    Unterkunft in einem Kolonialgebäude mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Budget | Hostal Kultur Berlin*
    Das große und gesellige Kultur Berlin ist eine gute Adresse für Traveller mit Lust auf Partys. Es gibt Dorms und Doppelzimmer

Touren und Ausflüge

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Welt Explorer Team
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