Wanderung zu den schönsten karibischen Stränden

Kristallklares Wasser, traumhafte Strände und eine Ökologie mit einer auf der Welt einzigartigen Vielfalt, sind nur einige Eigenschaften des Tayrona Nationalparks. Das Schutzgebiet nimmt einen wunderschönen Abschnitt der kolumbianischen Karibikküste ein. Der Nationalpark ist gesegnet mit idyllischen Buchten, weissen Sandstränden und einem von tropischem Regenwald eingenommenen Bergzug.

Parque Nacional Natural Tayrona

Das Reservat liegt zwischen dem karibischen Meer und der Sierra Nevada de Santa Marta, dem bis an die Küste absteigende Hochgebirge im Norden Kolumbiens. Der Park bietet den Besuchern Buchten, Strände, Mangroven, Korallenriffe und Felsbänke, die sich mit einer urwaldartigen Landschaft vermischen. Es leben hier eine stattliche Anzahl Säugetiere, Vogelarten und Meeresbewohner.

Der «Parque Nacional Natural Tayrona» wurde 1969 gegründet und ist einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Kolumbien. Aufgrund der heftigen Strömungen ist an etlichen Stränden das Schwimmen leider nicht möglich.

Karte Tayrona Nationalpark in Kolumbien
Karte Tayrona Nationalpark, eines der Top-Highlights in Kolumbien.

Tairona Kultur

Der Name des Nationalparks leitet sich vom hier heimischen Volk der Tairona ab. Im Inneren des Nationalparks liegen die archäologischen Ruinen von Pueblito Chairama, einem magischen Ort, der die Geheimnisse seiner Vorfahren bis heute bewahrt. Die Tairona Kultur findet ihre Anfänge in der präkolumbischen Epoche und reicht bis in die koloniale Besiedlungszeit.

Auf in den Park bei El Zaino

Der Hauptzugang in den Park befindet sich bei El Zaino, an der Hauptverbindungsstrasse zwischen Santa Marta (ca. 30 km) und der nördlichen Karibikküste. Hier bezahlst du dein Eintrittsgeld und musst an einem separaten Checkpoint eine obligatorische Versicherung abschliessen.

Von El Zaino sind es rund 2.5 km bis an die Küste und zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die asphaltierte Zugangsstrasse ist wenig spannend. Wir empfehlen dir den Shuttlebus in den Park hinein zu nehmen, bis Castilletes oder Cañaveral. Kommt dir der Name vertraut vor? Das US-amerikanische Cape Canaveral liegt an Floridas Küste und ist bekannt für seinen Weltraumbahnhof.

Falls du ein Abenteuer abseits der üblichen Touristenpfade suchst, begebe dich zum Eingang beim Dörfchen Calabazo. Von hier wanderst du ca. zwei Stunden bis zum Pueblito Charaima und weitere eineinhalb Stunden bis an den Strand von San Juan del Cabo.

Playa Cañaveral im Tayrona Nationalpark
Die Playa Cañaveral ist der erste Strand auf der Wanderung durch den Tayrona Nationalpark.

Playa Cañaveral

Wir fahren also mit dem Shuttlebus durch den tropischen Wald bis Cañaveral. Die Strände hier sind zwar wunderschön, allerdings ohne Schatten. Aufgepasst mit der starken Strömung, die roten Fahnen sind keine Verzierung, sondern eine ernst zu nehmende Warnung. Ein Restaurant bietet Verpflegung und kühle Drinks. Falls du hier übernachten möchtest und ein grosszügiges Budget hast, anerbieten sich die luxuriösen Tayrona Ecohabs, die beste Unterkunft im Park.

Eine kurze, aber sehr schöne Wanderung ab Cañaveral ist der «Sendero de las 9 Piedras», der Weg der Neun Steine. Der Aussichtspunkt oberhalb des Strandes verzückt mit einem fantastischen Panoramablick über die Küste und die bewaldete Landschaft rundherum.

Da Cañaveral eben mit einem Shuttle erreichbar ist, hat es entsprechend mehr Touristen am Strand, insbesondere kolumbianische Besucher. Deshalb mach dich auf die Socken, dringe tiefer in den Nationalpark ein.

Karibikküste im Norden Kolumbiens
Aussichtspunkt auf dem Trekking entlang der karibischen Küste.

Trekking entlang der Karibik

Nun beginnt das Outdoor Adventure. Du kannst entweder ein Pferd mieten für einen Ritt der Küste entlang bis Arrecifes oder du unternimmst die Küstenwanderung zu Fuss. Es lohnt sich jedenfalls. Die Route durch den üppigen Regenwald, vorbei an einsamen Buchten mit abgerundeten Monolithen, ist wunderschön.

Um bis zum bekannten Strand von Cabo San Juan del Guia zu gelangen brauchst du im Eiltempo ca. 90 Minuten, bei gemütlichem Vorwärtskommen und allenfalls mal einem Badestopp solltest du besser ca. drei Stunden vorsehen. Nicht zu unterschätzen ist die hohe Luftfeuchtigkeit und die konstante Hitze. Bring genügend Wasser und etwas Proviant mit. Eine warme Mahlzeit bekommst du jedoch auch in einem der Strandrestaurants.

Strand Playa Arrecifes
Langgezogener Strand der Playa Arrecifes. Leider ist der Wellengang zu hoch um zu baden.

Playa Arrecife

Auf einem keck angebauten Wanderweg aus hölzernen Plattformen und Treppen wandern wir durch den tropischen Regenwald. Es gilt riesige Steinbrocken und Kliffs zu überbrücken.

Nach etwa 45 Minuten gelangen wir an die Playa Arrecife. Der grösste Strand im Tayrona Park präsentiert sich überraschend grün. Kriechpflanzen nehmen den sandigen Boden für sich in Anspruch. Die Küste besteht aus vielen Felsenklippen und Steinen, welche den starken Wellengang verursachen. Aus diesem Grund ist es Besuchern nicht gestattet hier zu baden.

Kokospalmen, feiner Strand und dazwischen ausgestreute Felsbrocken – auch so ist der Ort magisch. Sehr gut gefallen hat uns die gleich am Strand geformte Lagune, verziert durch steinerne Kunstwerke. Sogar ein Krokodil als Vertreter der Tierwelt haben wir hier gesichtet.

Krokodil im Tayrona Naturpark
Krokodil im Tayrona Naturpark.

Playa Arenilla

10 Minuten weiter der Küste entlang kommen wir an die kleine Playa Arenilla. Der hübsche Sandstrand liegt vor Kokospalmen und dichtem Regenwald, dahinter erheben sich die steilen Berge der Sierra Nevada. Der Strand zeichnet sich durch seinen weissen, dicken Sand und das ruhige Wasser aus. Baden ist nicht immer erlaubt, richte dich nach den Hinweisen vor Ort.

Playa Piscina

Aus dem tropischen Wald kommen wir an den nächsten von Palmenhainen eingenommenen Sandstrand von La Piscina. Das Wort heisst zu deutsch übersetzt «Schwimmbecken» und beschreibt damit die Gegebenheiten dieses Strandes schon perfekt. Eine Felsbarriere umgibt das Ufer und schützt den natürlichen Pool. Hier kannst du super entspannen und eine Abkühlung im karibischen Meer geniessen.

Es ist einiges los mit der kolumbianischen Tierwelt. Affen strecken ihre Köpfe durch die Baumkronen. Ein grüner Leguan sonnt sich im Dickicht. Pelikane schnellen im Sturzflug ins Wasser und Vögel mit farbenprächtigem Federkleid bieten musikalische Untermalung.

Karibischer Strand im Tayrona Nationalpark
Idyllische Bucht am karibikschen Meer an Kolumbiens Nordküste.

Playa Cabo San Juan del Guía

Das Kap von San Juan de Guía ist ein Schauplatz der Gegensätze, wo die Kraft des Meeres und der erregende Tropenurwald aufeinander prallen. Der Strand ist von viel Vegetation umgeben, hohe Palmen ragen gegen den Himmel. Zweifellos ist es der meist frequentierte und meist fotografierte Küstenabschnitt. Eigentlich ist es ein Zwillingsstrand, zwei ovale Buchten, geteilt durch eine dünne, sandige Landzunge, mit einem Hügel mitten im Meer. Auf dem Felsen steht eine Holzkonstruktion mit Hängematten, ein stimmungsvoller Ort um der Brandung zu lauschen und so richtig abzuhängen. Sogar übernachten kannst du hier.

Cabo bietet ein Restaurant und einen Campingplatz. Du kannst ein Zelt mieten oder bringst dein eigenes. Dank der vielen Backpacker und kolumbianischen Studenten herrscht Partyatmosphäre, wie an einem Musikfestival. Ruhe herrscht hier wohl auch in der Nebensaison eher selten.

Strand bei Cabo San Juan del Guia
Blick von der Holzhütte auf dem Felsenkliff runter auf den Zwillingsstrand bei Cabo San Juan del Guia.

Playa Nudista

Einen kurzen Spaziergang weiter kommst du zum «nackten Strand», also einem FKK-Strand. Der Name hat sich nun sogar bei der Parkverwaltung und auf den Übersichtskarten durchgesetzt. Fernab des Trubels von Cabo kannst du mit wie viel Badekleidung auch immer die entspannte Atmosphäre geniessen.

Leider, das müssen wir im Nachhinein zugeben, haben wir nur einen Tagesausflug in den Tayrona Nationalpark unternommen. Wir empfehlen dir mindestens eine Übernachtung einzuplanen, wir glauben das lohnt sich alleweil.

So aber wandern wir von Cabo San Juan auf der gleichen Route der Küste entlang zurück nach Cañaveral und erreichen gerade noch den letzten Shuttlebus zum Ausgangspunkt.

Leguan südamerikanische Tierwelt
Ein nackter Leguan als Vertreter der heimischen Tierwelt.

Pueblito Charaima

Eine tolle, wenn auch anstrengende Wanderung führt in etwa 1.5 Stunden zum einzigartigen Ort Pueblito Charaima. Ein mit präkolumbischen Steinen versetzter und von dichter Vegetation umgebener Weg führt landeinwärts. In dem beschaulichen Dorf der Tairona Kultur gibt es traditionelle Häuser und mehrere heilige Stätten. Nach weiteren 2 Stunden gelangst du an den Parkeingang bei Calabazo. Hier bist du wieder an der Hauptverbindungsstrasse und kannst einen vorbeifahrenden Bus herbeiwinken.

Strand in der kolumbianischen Karibik
Traumhafter Strand in der kolumbianischen Karibik.

Reiseinformationen und Reisetipps

Anreise: Wie komme ich in den Park?

Am Markt von Santa Marta fahren regelmässig Busse in Richtung Palomino. Lass den Fahrer wissen, wo du aussteigen möchtest, also bei welcher Unterkunft vor dem Nationalpark oder beim Haupteingang El Zaino. Die Fahrt dauert nur rund eine Stunde.

Von El Zaino empfehlen wir dir den Shuttlebus in den Park zu nehmen, gegen ein bescheidenes Entgeld. Dieser fährt auf einer asphaltierten Piste bis Cañaveral. Zu Fuss macht diese Strecke wenig Spass, spar dir deine Energie für die schönen Abschnitte der Küste entlang.

Beste Reisezeit: Welche Monate eignen sich?

  • Die beste Reisezeit ist immer dann, wenn die Kolumbianer tendenziell nicht reisen können. Vermeide nach Möglichkeit das Wochenende und die Feiertage. Im Juni und Juli ist viel los, wie auch über Ostern. In der Hochsaison im Dezember und Januar ist der Park überlaufen, insbesondere über Weihnachten und Neujahr.
  • Die meisten Regenfälle gibt es in den Monaten Mai und Juli, sowie im September und Oktober. Grundsätzlich kannst du Tayrona trotzdem besuchen oder allenfalls genau deshalb.
  • Beachte die jährliche Schliessung des Nationalparks, meist im Monat Februar. Um den Park zu schützen und ihm eine Regenerierung zu gönnen, kann die Verwaltung weitere Schliessungen festlegen. Erkundige dich unbedingt vor deinem Besuch auf der offiziellen Website des Parks.
  • Somit sind die Monate März und April, August, November bis Anfang Dezember und zweite Hälfte Januar die ideale Reisezeit für deinen Besuch des Tayrona Nationalparks.
Lagune im Tayrona Nationalpark
Lagune im Tayrona Nationalpark, die Strände werden unterbrochen oder bereichert von riesigen Gesteinsbrocken.

Öffnungszeiten: Wann ist der Nationalpark geöffnet?

Für Tagesbesucher ist der Park täglich von 8:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Falls du drinnen übernachtest, kannst du dich natürlich jederzeit frei bewegen.

Unbedingt beachten solltest du die jährlichen Schliessungszeiten, meist ist der ganze Februar geschlossen. Erkundige dich vor deinem Besuch.

Eintritt: Wo kaufe ich die Eintrittskarten?

Die Eintrittskarten bekommst du bei den Parkeingängen, unter anderem in El Zaino und Calabazo. An einem separaten Schalter musst du eine obligatorische Versicherung abschliessen. Nimm unbedingt deinen Reisepass mit, diesen musst du gegebenenfalls vorzeigen.

Unser Tipp: Da nur eine limitierte Anzahl Personen pro Tag Zutritt erhalten und um längere Warteschlangen zu vermeiden, empfehlen wir dir gleich bei der Öffnung um 8 Uhr am Eingang zu sein.

Zum Zeitpunkt der Recherche für das Reisejahr 2021, kannst die keine Tickets mehr online über die offizielle Website kaufen. Die Eintrittskarten sind nur vor Ort erhältlich.  

Essen: Gibt es Läden und Restaurants?

Es gibt keine einigermassen gut ausgestatteten Shops im Park, nur kleinere Stände mit Snacks. Am besten nimmst selbst Proviant und genügend Wasser mit. Für eine warme Mahlzeit anerbieten sich mehrere Strandrestaurants. Wie wäre es mit einem frischen Fischgericht mit einer leckeren Kokosnussmilch?

Felsenklippe an der Playa Arrecifes im Tayrona
Abgerundete Monolithe, die der dschungelbedeckten Sierra Nevada de Santa Marta herabgerollt zu sein scheinen.

Schlafen: Tagesausflug oder übernachten?

Um einen vertieften Eindruck des Nationalparks zu bekommen und das fantastische Ambiente zu geniessen, empfehlen wir ein oder zwei Nächte im Naturpark zu verbringen. Somit kannst du vor den zahlreichen Tagestouristen die schönsten Ecken ganz für dich alleine geniessen.

Die Unterkünfte sind entweder sehr einfach oder sehr teuer. Du kannst wählen zwischen einer Hängematte, Stellplatz für ein Zelt, installiertes Zelt oder einer Cabaña (Holzhütte)… mit aufsteigenden Preisen. Es gibt kein Hostel innerhalb des geschützten Areals.

Camping oder Hängematte sind definitiv die spannendsten Formen der Unterbringung. Wer möchte nicht den Dschungel mit all seinen Geräuschen und Farben hautnah erleben? Leider ist das Schlafen am Strand und wildes Camping wie wir es kürzlich in den Alpen erlebt haben, strengstens verboten.

Unterkünfte ausserhalb des Parks

Vor dem Nationalpark findest du verschiedenartige Unterkünfte, vom klassischen Hostel zu familiären Hotels bis zu edlen Lodges mit Pool. Mit den sehr regelmässig verkehrenden öffentlichen Bussen bist du in wenigen Minuten beim Parkeingang.

Diese Option hatten wir gewählt. Wir waren in der Quetzal Dorado Eco-Lodge, da wir auf booking.com kurzfristig ein gutes Angebot für diese tolle Unterkunft fanden, können wir wärmstens empfehlen.

El Zaino: Ecohotel Yachay und Hotel Jasayma

Unweit des Haupteingangs bei El Zaino, innerhalb des Parks, befinden sich direkt nebeneinander das Ecohotel Yachay und das Hotel Jasayma. Die gesamte Anlage besteht aus palmengedeckten Hütten, die durch Wege auf verschiedenen Niveaus miteinander verbunden sind.

Cañaveral: Tayrona Ecohabs

Luxuriöse Bungalows im lokalen, indigenen Stil, mit einer kreisförmigen Grundfläche, einem Holzgestell und Strohdächern. Ein magischer Ort, traumhafte integriert in die Natur auf einem tropisch bewaldeten Hügel und mit atemberaubender Sicht über das türkisblaue karibische Meer. Tayrona Ecohabs (Website) ist die teuerste Unterkunft im Park.

Arrecifes: Camping Don Pedro

Eingebettet zwischen Palmen und idyllisch grüner Waldlandschaft findest du das Camp von Don Pedro. Dies sei die beste Option in Arrecifes zum Zelten, haben wir uns von anderen Backpackern sagen lassen. Zum Strand brauchst du jedoch einige Minuten zu Fuss.  

Camping mit eigenem Zelt am Cabo San Juan in Tayrona
Camping mit eigenem Zelt am Cabo San Juan in Tayrona
San Juan del Cabo: Camping und Holzturm

Am Kap von San Juan findest du den beliebtesten Zeltplatz. Wähle zwischen einem Standplatz für das eigene Zelt, einem vorinstallierten Zelt oder einer Hängematte.

Bei vielen Besuchern in der Hochsaison wird das Feeling des Campierens arg beeinträchtigt. Es reiht sich Zelt an Zelt mit wenig Chancen auf Privatsphäre und je nach Lärmemissionen der Nachbarn schläfst du eher weniger als mehr.

Alternativ übernachtest du in einer Hängematte im Holzturm auf der Felsinsel beim Zwillingsstrand. Pack dich dazu gut ein, nachts wird es windig und kalt.

Reisetipps: Wo finde ich weitere Informationen und Tipps?

Schau vorbei auf der offiziellen Website des Nationalparks oder auf der von der Regierung unterhaltenen Homepage aller Nationalparks in Kolumbien:

Jack Schulz
Der Weltentdecker Jack fühlt sich in den heimischen Alpen auf einem Trekking oder mit dem Mountainbike genau gleich wohl wie draussen in der weiten Welt. Seine längste Reise führte in über 5 Jahren von Kanada in die USA und nach Mexiko, durch ganz Mittelamerika und die Karibik bis tief runter nach Südamerika. Das Fernweh ist jedoch nicht kuriert. Die Passion für Outdoor Adventure und das Erkunden von neuen Ländern ist dominanter als je zuvor.