Besuch der ehemaligen Strafkolonie auf den Heilsinseln
Die Iles du Salut (Inseln des Heils oder Heilsinseln) sind eine kleine tropische Inselgruppe vor der Küste von Französisch-Guayana. Sie liegen im Atlantischen Ozean, etwa 15 Kilometer nördlich der Küstenstadt Kourou. Einst eine gefürchtete französische Strafkolonie, sind sie heute eine der wenigen Attraktionen bei einer Reise in Französisch-Guayana. Auf einem Ausflug und Tour mit dem Katamaran, kannst du die zwei Inseln Ile Royale und Ile Saint-Joseph besuchen. Die Teufelsinsel (Ile du Diable) ist nicht zugänglich. Trotz ihrer dunklen Vergangenheit wirken die Inseln heute wie ein tropisches Paradies mit Palmen, Tieren und Meeresrauschen.
Die drei Inseln des Heils
Der Name Iles du Salut bedeutet auf deutsch Inseln des Heils oder Heilsinseln. Ursprünglich galten die Inseln als Zufluchtsort vor Krankheiten, insbesondere vor Malaria und anderen Tropenkrankheiten, die auf dem Festland von Französisch-Guayana wüteten. Die frische Meeresluft und die isolierte Lage boten Seeleuten und Missionaren eine deutlich gesündere Umgebung und raschere Heilung im Vergleich zur Küste.
Später wurde der Name bitter ironisch, als Frankreich dort ab 1852 eine Strafkolonie errichtete, in der Tausende Häftlinge unter extremen Bedingungen inhaftiert wurden und so mancher Gefangene starb.
Die Inselgruppe umfasst die folgenden drei Hauptinseln:
- Ile Royale: Die größte der drei Inseln. Hier befanden sich die Verwaltungseinrichtungen der ehemaligen Strafkolonie. Heute ist sie die meistbesuchte Insel mit alten Gebäuden, einer Kapelle und einem kleinen Museum.
- Ile Saint-Joseph: Diese Insel war für Einzelhaft und besonders harte Strafen bekannt. Die Ruinen der Gefängnisse sind heute noch erhalten und erzählen vom harten Leben der Gefangenen.
- Ile du Diable (Teufelsinsel): Die bekannteste Insel, weil hier der berühmte Gefangene Alfred Dreyfus in Isolationshaft war. Sie ist aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich zugänglich.

Geschichte der französischen Strafkolonie
Diese kleine Inselgruppe birgt eine düstere und bewegte Geschichte. Im 19. Jahrhundert wurden die Inseln zu einem berüchtigten Gefängnis-Komplex umgebaut, der als Strafkolonie für schwere Verbrecher und politische Gefangene diente. Die französische Regierung wollte damit die Überfüllung der Gefängnisse in Frankreich lösen. Vor allem die Ile Royale wurde als Hauptinsel der Strafkolonie genutzt, auf der Gefangene unter oft menschenunwürdigen Bedingungen lebten und arbeiteten. Neben harten Haftbedingungen war das Klima und die Isolation eine zusätzliche Qual für die Insassen.
Mit der Zeit geriet die Strafkolonie aufgrund internationaler Kritik und der unmenschlichen Haftbedingungen in Verruf. Im Jahr 1953 wurde das Gefängnis offiziell geschlossen. Seitdem sind die Inseln ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung, aber auch ein Naturparadies, das heute viele Besucher anzieht. Die einst so gefürchteten Mauern und Ruinen erzählen noch immer von der düsteren Vergangenheit, während die tropische Vegetation langsam das einstige Gefängnis zurückerobert.

Legende, Buch und Film »Papillon«
Henri Charrière war ein französischer Strafgefangener, der wegen Mordes verurteilt wurde (er behauptete später, unschuldig zu sein). Seine Erlebnisse auf der Strafkolonie, besonders seine zahlreichen Fluchtversuche von den Iles du Salut, sind in seinem 1969 publizieren, autobiografischen Buch »Papillon« beschrieben, das international große Bekanntheit erlangte. »Papillon« bedeutet Schmetterling, der Spitzname stammt von einem Tattoo auf seiner Brust. Das Buch kannst du hier bei Amazon bestellen*
Papillon war auf der Ile Royale eingesperrt, wo die Gefangenen unter strenger Bewachung und oft extrem harten Bedingungen lebten. Das Buch erzählt von seinen dramatischen Fluchtversuchen und gibt Einblicke in das Leben und die Brutalität der Strafkolonie.
Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass Papillon eine Mischung aus autobiografischen Erzählungen, Legenden und literarischer Freiheit ist – manche Historiker bezweifeln die völlige historische Genauigkeit einzelner Episoden. Dennoch bleibt es eine bedeutende Quelle, die das Bild der französischen Strafkolonie und ihrer Gefangenen nachhaltig geprägt hat.
Henri Charrières Geschichte wurde mehrfach verfilmt. Da freundet er sich mit einem Mithäftling namens Louis Dega an, einem forschungsfreudigen und wohlhabenden Fälscher, der Papillon finanziell unterstützt. Gemeinsam planen sie immer wieder Fluchtversuche aus der Gefangenschaft. Der Film zeigt die unterschiedlichen Wege der beiden Männer: Papillon ist bereit, alles zu riskieren, um seine Freiheit zu erlangen, während Dega vorsichtiger und pragmatischer ist.
- 1973er-Version: In der Hauptrolle als Papillon ist Steve McQueen, Dustin Hoffman spielt Louis Dega. Der Film wurde für seine intensiven Darstellungen, die Landschaftsaufnahmen und die packende Erzählweise gelobt und gilt heute als Klassiker.
- 2017er-Version: Mit Charlie Hunnam und Rami Malek in den Hauptrollen. Das Remake bietet eine modernere Inszenierung mit noch mehr Fokus auf die Brutalität und Härte der Strafkolonie.

Bekanntester Gefangener: Alfred Dreyfus
Die bekannteste Geschichte, die mit den Iles du Salut verbunden ist, betrifft den Offizier Alfred Dreyfus, der fälschlicherweise wegen Hochverrats verurteilt wurde. Er wurde auf der Teufelsinsel (Ile du Diable) eingesperrt, wo er mehrere Jahre unter strengster Isolation verbrachte. Seine Inhaftierung führte zu einer der größten politischen Affären Frankreichs, der sogenannten Dreyfus-Affäre.
Dreyfus wurde vorgeworfen, geheime militärische Dokumente an das Deutsche Kaiserreich weitergegeben zu haben. Auf Basis zweifelhafter und gefälschter Beweise wurde er in einem geheimen Militärprozess schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft auf der berüchtigten Teufelsinsel verurteilt. Dort verbrachte er Jahre in isolierter Einzelhaft unter extrem harten Bedingungen.
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Zweifel an der Schuld Dreyfus auf. Nach jahrelangen politischen und juristischen Kämpfen wurde Dreyfus schließlich 1906 offiziell rehabilitiert und wieder in die Armee eingegliedert. Die Affäre hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das französische Rechtssystem, sie steht heute als Symbol für Justizirrtümer, Vorurteile und den Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit.

Touren und Ausflüge zu den Heilsinseln
Damals wie heute gibt es nur eine Möglichkeit, zu den Heilsinseln zu gelangen: auf dem Seeweg. Wir empfehlen dir frühzeitig eine Bootstour zu buchen, damit du auch bestimmt an deinem Wunschtag den Ausflug unternehmen kannst. Die Abfahrt einiger Veranstalter erfolgt im Hafen von Kourou, dort wo auch die Fischer docken, am Ende der Avenue General de Gaulle. Andere Touren starten beim Hotel Les Roches Resort*, dort wo sich der Dreyfus-Turm befindet.
Die Kosten betragen zwischen EUR 45-55. Oftmals inkludiert sind Kaffee, Drinks und kleine Snacks während der Überfahrt.
Der Start erfolgt meist morgens zwischen 7:00 und 8:00 Uhr. Zwischen 16:00 und 17:00 Uhr bist du zurück an der Pier in Kourou. Der Ausflug dauert also den ganzen Tag.
Die Überfahrt dauert in der Regel ca. 1 h bis 1.5 h
Kläre unbedingt mit dem Veranstalter ab, ob die Tour zu beiden Inseln führt, also die Ile Royale und die Ile Saint-Joseph. Beide Inseln haben ihren Reiz und wenn immer möglich empfehlen wir dir beide Inseln zu besuchen.
Hier sind einige Veranstalter:
- Tony’C, Website: www.tonycboatguyane.fr
- Tropic Alizés, Webseite: www.ilesdusalut-guyane.com
- Guyavoile, buchbar über das Hotel La Marine: www.hotel-restaurant-lamarina.com
- Pro Maritime Guyane, Website: www.promaritimeguyane.fr

Unser Veranstalter
Wir haben den Ausflug mit Kapitän Tony’C unternommen. Dies ist mehr ein Zufall, da bei unserem Spaziergang runter zum Hafen, genau sein Katamaran anlegte. Kurzfristig organisieren wir die Abfahrt für den nächsten Tag. Wir empfehlen dir jedoch den Ausflug beim Veranstalter deiner Wahl rechtzeitig zu buchen, damit du auch bestimmt einen Platz bekommst.
Wir waren grundsätzlich zufrieden mit der Tour. Nur hat ein Mitarbeiter uns eine falsche Uhrzeit für den nächsten Treffpunkt genannt und wir mussten länger warten, respektive wussten gar nicht, ob wir das Boot je wiedersehen. Aber die haben sich dann auch in aller Form entschuldigt. Ansonsten ist der Service grundsätzlich gut (wenn auch nicht sehr gut) und die Tour hat gefallen, mit genügend Zeit, um die beiden Inseln Ile Royale und Ile Saint-Joseph zu besuchen. Nur hätten wir uns etwas mehr Hintergrundwissen zur ganzen Geschichte der Heilsinseln und der Strafkolonie gewünscht.

Tagesausflug mit dem Katamaran
Überfahrt zur Ile Royale
Frühmorgens begeben wir uns zum kleinen Hafen von Kourou am Ende der Avenue General de Gaulle. Beim Fischmarkt verwöhnt uns die Boulangerie mit frischem Kaffee und Gebäck und lässt das Schlafmanko vergessen.
Wir borden den Katamaran für die Überfahrt zu den Inseln. Anfänglich gleitet das Boot ganz ruhig den Kourou-Fluss runter. Auf dem offenen Meer sind wir dem Wellengang ausgesetzt und so mancher Reisegast schluckt noch rasch eine Tablette gegen Seekrankheit oder schnüffelt an irgendeinem heilenden Duftfläschchen. Die eine oder andere Person übergibt das Frühstück trotzdem in einen Plastikbeutel.
Die Überfahrt zur Ile Royale ist unruhig. Regen und Wind bewegen das Meer. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir die Insel und betreten sie mit einem Gefühl von Ehrfurcht – schließlich war dies einst ein Teil der berüchtigten Strafkolonie. Nun hat jeder Passager Zeit zur freien Verfügung zur Besichtigung der ersten Heilsinsel.

Besichtigung der Ile Royale
Die Ile Royale ist die größte der drei Inseln des Heils. Über die Insel verteilt liegen heute noch die Überreste des Gefängnisses, des Krankenhauses, der Kaserne, der Bäckerei und des Verwaltungsgebäudes. Viele dieser Gebäude sind teils restauriert, teils vom Dschungel überwuchert. Die Wege sind gepflegt, aber man spürt überall die Vergangenheit. Besonders eindrucksvoll ist ein Spaziergang durch die alten Zellentrakte und entlang der Küste, wo man spektakuläre Ausblicke auf das Meer hat.
Auf den Inseln erfährt man von den harten Lebensbedingungen der Gefangenen. Sie mussten unter teilweise unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Etwa die Hälfte der Gefangenen überlebte das erste Jahr nicht. Sie starben an Unterernährung, an den Folgen der harten Arbeit oder durch die Gewalt der Wärter und anderer Häftlinge.
Die Flucht von der Gefängnisinsel ist fast unmöglich. Sie liegen zwar nur etwa 15 Kilometer vom Festland entfernt, doch das Meer dazwischen ist unberechenbar. Starke Strömungen reißen alles mit sich und die Wellen sind tückisch. Wärter patrouillieren auf dem Land und Haie tun das ihre im Wasser.
Und doch träumte so mancher Gefangene von der Freiheit. Einer von ihnen war Henri Charrière, der in seinem Buch Papillon* seine spektakuläre Flucht beschreibt. Er will mit einem Floß aus Kokosnusssäcken entkommen – und behauptet, es geschafft zu haben. Ob seine Geschichte wahr ist, bleibt umstritten.
Das frühere Haus des Gefängnisdirektors ist heute übrigens eine kleine, ganz einfache Unterkunft. Eine Übernachtung hier ist möglich, falls du länger bleiben möchtest. Für die Erkundung der Insel brauchst du zwar nicht mehr Zeit, jedoch ist es bestimmt ein tolles Reiseabenteuer, in den Installationen eines ehemaligen Gefängnisses zu übernachten.

Abgeschiedene Teufelsinsel
Die Ile du Diable kann leider nicht besichtigt werden. Die Teufelsinsel ist von gefährlichen Strömungen umgeben, kaum zugänglich, es gib keine sichere Anlagestelle für Ausflugsboote.
Von weitem wirkt die Insel wie ein tropisches Paradies, doch sie war einst ein Ort des völligen Vergessens. Die Insel war jahrzehntelang der Ort für die gefährlichsten oder politisch brisantesten Gefangenen des französischen Strafsystems. Hierher brachte man Menschen, die man vollständig von der Welt abschneiden wollte – vor allem politische Gefangene, darunter den berühmten Hauptmann Alfred Dreyfus, der zu Unrecht des Verrats beschuldigt wurde.

Rundgang auf der Insel Saint-Joseph
Nach unserem Besuch der Ile Royale nähern wir uns mit dem Katamaran der Insel Saint-Joseph. Doch einen passenden Landesteg gibt es nicht, schlussendlich gelangen wir in einem motorisierten Schlauchboot ans Ufer.
Diese Insel wirkt wilder, stiller, beinahe unberührt. Es sind nur wenige andere Besucher da, und wir fühlen uns, als würden wir einen verborgenen Ort entdecken. Erst auf den zweiten Blick entdecken wir einige Baracken der Armee. Tatsächlich unterhält das französische Militär hier eine kleine Basis.
Wir steigen durch den üppigen Dschungel hoch zur Inselmitte, zum Gefängnistrakt von Saint-Joseph. Dieser war einst für Einzelhaft vorgesehen, hier wurden Gefangene isoliert, teilweise jahrelang. Der Dschungel hat sich viele Gebäude zurückerobert: Bäume wachsen durch die Zellen, Lianen hängen von den Decken, Spinnweben überziehen die Räume… Es ist kühl und schattig, und das Licht fällt nur spärlich durch die schmalen Fenster, was den Ruinen einen gespenstischen Charakter verleiht.
Wir gehen vorsichtig durch die verfallenen Gänge und betreten einige der winzigen Einzelzellen. Der Gedanke, hier tagein, tagaus eingesperrt zu sein, macht uns bedrückt. Es ist kaum vorstellbar, wie grausam diese Isolation gewesen sein muss.
Wir steigen runter zur Küste und die Stimmung hebt sich augenblicklich. Die Aussicht mit dem Meer und den hoch aufragenden Palmen ist spektakulär. Trotz der düsteren Geschichte ist die Natur hier wunderschön. Papageien kreischen in den Bäumen, Affen turnen im Geäst, große Schmetterlinge fliegen durch die warme Luft und niedliche Agutis (nagetierartige Säugetiere) hoppeln durchs Dickicht. Der Kontrast zwischen dem tropischen Paradies und den traurigen Geschichten dieser Insel begleitet uns auf unserem Rundgang.
Am späten Nachmittag bringt uns der Katamaran von Kapitän Tony’C zurück nach Kourou. Wir verbringen noch eine Nacht in unserer Unterkunft in der Stadt der Raketen und reisen am nächsten Tag nach Cayenne in die Hauptstadt von Französisch-Guayana weiter.

Reisetipps für den Ausflug zu den Heilsinsel
- Buche deinen Ausflug frühzeitig, damit du auch sicher einen Platz bekommst. Wir empfehlen jedenfalls einen Ganztagesausflug mit der Ile Royale und der Ile Saint-Joseph zu unternehmen.
- Bei rauer See kann die Überfahrt ungemütlich sein. Wer anfällig für Seekrankheit ist, nimmt besser was gegen Übelkeit mit.
- Packe genügend Proviant ein. Das Restaurant auf der Insel ist nicht immer geöffnet, bestenfalls durchschnittlich und dazu noch völlig überteuert. Was trinken und die Aussicht genießen von der Terrasse kannst du jedoch alleweil.
- Sei gerüstet, um dich vor der intensiven Sonne oder starken Niederschlägen zu schützen – alles ist möglich.
