Unentdecktes Reiseziel Sofia

In der bulgarischen Hauptstadt Sofia leben rund 1.2 Millionen Menschen. Damit ist sie die größte Stadt des Landes, wie auch das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Die Metropole hat viele Geschichten zu erzählen. Jede historische Sehenswürdigkeit bietet eine neue Perspektive auf die komplizierte Vergangenheit Sofias. Die architektonische Vielfalt widerspiegelt Bulgariens Lage zwischen Ost und West, zwischen sowjetischen und europäischen Einflüssen.

Metropole zwischen Ost und West

Sofia hat einen zwiespältigen Ruf als postkommunistische Stadt voller Beton und Grau. Da ist auch was dran, Sofia hat sicherlich seine düstere Seite. Bulgariens Hauptstadt ist jedoch bunter als ihr Ruf. In Wirklichkeit ist sie voller blaugrüner und goldener Kuppeln, roter Tulpen und gelber Backsteinstraßen. Abseits der Gebäude und Boulevards bieten weitläufige Parks und gepflegte Gärten eine willkommene Ruhepause.

Sofia zählt noch zu den unentdeckten Reisezielen im Osten Europas. Zu Unrecht, denn die bulgarische Hauptstadt ist längst auf dem besten Wege, sich als eine weltoffene, moderne Hauptstadt zu präsentieren. Sie bietet eine Vielzahl von Kirchen mit Zwiebeltürmen, osmanischen Moscheen und hartnäckigen Denkmälern der Roten Armee, die ein vielseitiges, exotisches Gefühl vermitteln. Ausgrabungsarbeiten während des Baus der U-Bahn enthüllten eine Schatzkammer römischer Ruinen aus der Zeit vor fast 2000 Jahren, als die Stadt noch »Serdica« hieß.

Sofia war für uns bestimmt nicht Liebe auf den ersten Blick. Doch je länger wir die Metropole erkundeten, desto grösser wurden die Sympathien. Insbesondere die Kontraste faszinierten uns: Ostblockbausünden und moderne Architektur, düstere Grautöne und bunte Straßenkunst, orthodoxe Kirche und osmanische Moschee, zurückhaltende ältere Bewohner und hippe Jugendliche, traditionelle Restaurants und westliche Fast Food Ketten, kosmopolitische Urbanität und nahe gelegene Natur im Vitosha Gebirge vor den Toren Sofias.

Touren in der bulgarischen Hauptstadt

Das Zentrum ist kompakt und du kannst die bekanntesten Sehenswürdigkeiten prima zu Fuß erkunden. Um deiner Städtereise noch einen draufzusetzen, buche eine Stadtführung mit einem einheimischen Guide. Die Touren sind informativ und du entdeckst versteckte Winkel von Sofia, die du sonst nicht kennenlernen würdest.

Spannend sind auch alternative Touren. Sofia Green Tour bietet eine Radtour durch Bulgariens Hauptstadt an. Auf einer Food Tour kannst du die bulgarische Küche mit Insidern kennenlernen. Oder ziehe auf einem Pub Crawl durch die Bars und Kneipen und erlebe das pulsierende Nachtleben.


Sehenswürdigkeiten

Orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale

Die Alexander-Newski-Kathedrale ist Sofias bekanntestes Wahrzeichen und ein Symbol für ganz Bulgarien. Sie ist nach dem russischen Zaren Alexander II benannt und soll an die 200’000 russischen Soldaten erinnern, die im Kampf gegen die Türken, für die Unabhängigkeit Bulgariens starben.

Insbesondere haben uns die goldig und grün schimmernden Kuppeln der fünf Kirchenschiffe gefallen. Von Innen sind die Kuppeln mit kunstvollen Fresken und Mosaiken verziert. Im Gotteshaus finden bis zu 10’000 Gläubige Platz, das verdeutlicht die Dimensionen des Bauwerks. Es ist die zweitgrößte orthodoxe Kathedrale in der Region des Balkans, nach derjenigen in Belgrad.

Banja-Baschi-Moschee

Die Moschee wurde in den Jahren der osmanischen Herrschaft erstellt und ist somit eine der ältesten Moscheen in Europa. «Banja» bedeutet Bad, der Name kommt daher, dass die Moschee in unmittelbarer Nähe zu einem türkischen Thermalbad gebaut wurde. Zu den einflussreichsten Zeiten des Islam zählte Sofia über 100 Moscheen, heute ist die Banja-Baschi-Moschee als einzige aktiv. Eindrücklich erhebt sich das schlanke Minarett in den Himmel. Das Hauptgebäude verfügt über eine große Kuppel mit einem Durchmesser von 15 Metern.

Außerhalb der Gebetszeiten kannst du die Moschee besuchen, unabhängig von deiner Glaubensrichtung. Die Schuhe bleiben draußen, dazu müssen Frauen ein Kopftuch tragen, welches bei Bedarf zur Verfügung gestellt wird.

Zentrales Mineralbad und Museum für Geschichte

Sehr edel präsentiert sich das ehemalige städtische Mineralbad. Es wurde aus unterirdischen Quellen gespeist und die Bewohner der bulgarischen Hauptstadt liebten die Tradition, die bis zu den römischen Thermen zurückreicht.

Seit den 1980er Jahren wird hier jedoch nicht mehr gebadet. Öffentliche Bäder waren in Ungnade gefallen und das Gebäude war reparaturbedürftig. Nach der Renovation befindet sich hinter der prächtigen Fassade das regionale Museum für Geschichte (externe Website).

Nationaltheater Ivan Vazov

Das Nationaltheater Ivan Vazov ist das Aushängeschild des bulgarischen Kulturschaffens, insbesondere für Theaterproduktionen. Das Gebäude ist eine architektonische Augenweide mit seiner markanten roten Fassade, dem hoch aufragender Portikus mit sechs Marmorsäulen und der Verzierung mit klassischen römischen Figuren. Der davor liegende Stadtpark ist ein beliebter Treffpunkt der Hauptstadtbewohner.

Vitosha Boulevard

Der Vitosha Boulevard ist die schickste Straße der Stadt und beherbergt viele noble Boutiquen und Modehäuser, wie Hugo Boss, Armani, Versace, Bulgari oder Dolce & Gabbana. Die Einkaufsstraße ist beliebt bei den Einheimischen. Für Besucher gibt es nicht viel, was man sonst wo nicht schon gesehen hätte. Doch ein Spaziergang entlang dem Boulevard lohnt sich trotzdem, um das Ambiente der bulgarischen Hauptstadt zu fühlen. Die Cafés entlang der Fußgängerzone bieten Sitzgelegenheiten im Freien. Und wenn es plötzlich rattert, bahnt sich die altehrwürdige Straßenbahn einen Weg durch den Vitosha Boulevard, ein wunderbares Fotosujet.

Präsidentenpalast

Würde nicht eine uniformierte Ehrenwache vor dem Gebäude stehen, hätten wir den Präsidentenpalast gar nicht als solchen erkannt. Wenn die Garde vor dem Haupttor wechselt, gibt es etwas Action.

Rotunde des Heiligen Georg

Im Innenhof kannst du die Rotunde des Heiligen Georg (Sveti Georgi) besuchen. Diese rote Backsteinkirche ist das älteste Gebäude im modernen Sofia und wurde bereits im Jahr 300 erbaut. Rund um die Kirche sind Überreste der antiken römischen Stadt Serdika erhalten.

Kirche von Bojana

Am Fuße des Vitosha Gebirges, im Stadtviertel Bojana, befindet sich die Kirche von Bojana. Dank ihrer einmaligen Fresken wurde sie als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Sie ist eines der wenigen Denkmäler aus dem Mittelalter, die bis in unsere Tage erhalten sind. Die Kirche kann nur auf einer Führung besucht werden. Offizielle Website: www.boyanachurch.org

Borisova Gradina

Borisova Gradina ist Sofias berühmtester und ältester Park. Er ist auf jeden Fall einen Spaziergang wert, um der Hektik der Großstadt zu entfliehen. Kilometerlange, von Bäumen gesäumte Alleen, führen durch den Park. Es gibt unter anderem zwei malerische Seen, einen japanischen Garten, das Astronomische Observatorium der Universität Sofia und zahlreiche Denkmäler.


Ausflüge

Vitosha Naturpark

Die Silhouette des Vitosha Gebirges (deutsch auch Witoscha geschrieben) bestimmt das Stadtbild von Sofia. Der Vitosha Naturpark ist ein beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet. Hier kannst du wandern, klettern, Mountainbike fahren und im Winter sogar Skifahren. Und dies alles gleich vor den Toren Sofias, wirklich einmalig für eine europäische Hauptstadt.

Rila Kloster

«Wer das Kloster Rila nicht besucht hat, war nicht in Bulgarien», versichert uns Dimitar an der Rezeption unseres Hotels. Sonst spricht er nur gebrochen Deutsch, aber diese Redewendung hat er sich verinnerlicht. Er hat uns einen Transfer und Guide organisiert, was den Besuch des UNESCO-Weltkulturerbes deutlich vereinfacht. Dimitar verspricht uns einen unvergesslichen Tag mit einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Bulgarien.

Und er hat uns nicht zu viel versprochen, das Konvent ist ein sehr attraktives Reiseziel in Bulgarien. Die Klosteranlage mit ihren großzügig geschwungenen Arkaden und den kunstvollen Fresken an den Gebäuden, aber auch die attraktive Umgebung mitten im Rila Gebirge, umgeben von dichten Kiefernwäldern und mächtigen Berggipfeln, zieht uns in ihren Bann. Die Tour von Sofia ins Rila Kloster können wir definitiv empfehlen. Website: www.rilskimonastir.org

© Photos by Welt Explorer Team & Kiril Levterov

Ana Richter
Ana stammt ursprünglich aus Osteuropa und ist immer wieder gerne dort unterwegs. Am liebsten besucht sie europäische Städte, erkundet die lokalen Sehenswürdigkeiten, lässt sich kulinarisch verwöhnen und kann eine gefühlte Ewigkeit in Cafés verbringen, gepowered von Chai Lattes.