Reisetipps und Sehenswürdigkeiten im Zentrum der Türkei
Kappadokien ist ein Ort, der wirkt wie aus einer anderen Welt – mit bizarren Felsformationen, malerischen Täler und Schluchten, unterirdischen Städten und farbenfrohen Heißluftballons am Himmel. Schon beim ersten Blick auf die Tuffsteinlandschaft spürt man, dass hier Natur und Geschichte auf besondere Weise verschmelzen. Die Region in der Zentraltürkei ist ein touristischer Leckerbissen. Aufgrund der Kulturgeschichte und den atemberaubenden Landschaftsformationen wurde die Region 1985 von der UNESCO als Weltkulturerbe unter Schutz gestellt.
Entstehung der einzigartigen Felslandschaft
Kappadokien ist einzigartig in der Welt. Die außergewöhnliche Landschaft in Zentralanatolien ist das Ergebnis einer langen geologischen Entwicklung, die über Millionen von Jahren andauerte. Damals beherrschten die mittlerweile erloschenen Vulkane Erciyes, Hasandagi und Göllüdag die Region im Zentrum der Türkei. Sie stießen immer wieder Lava aus, wodurch sich auf der Landschaft eine Tuffschicht ablagerte. Tuff ist ein weiches, poröses Gestein, das aus einer Mischung aus Lava, Schlamm und Asche entsteht.
Über die Jahre hinweg formten Wind, Regen und Temperaturunterschiede die Landschaft Kappadokiens. Das weiche Tuffgestein wurde relativ leicht abgetragen, während härtere Gesteinsschichten (Basalt oder Lava) an manchen Stellen erhalten blieben und wie ein Schutzdeckel wirkten. Diese natürlichen Kräfte mit vulkanischen Aktivitäten und die Erosion durch Wind und Wasser haben diese einmaligen Felsformationen mit Felsnadeln und Feenkaminen erschaffen, sowie Täler und Schluchten gegraben.
Ein weiterer faszinierender Aspekt Kappadokiens ist die farbliche Vielfalt seiner Gesteine. Je nach Zusammensetzung der Mineralien zeigt sich das Tuffgestein in verschiedenen Tönen – von Weiß über Gelb und Rosa bis zu tiefem Rot. Besonders spektakulär wirken diese Farben bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, wenn das Licht die Felsen in ein fast surreal leuchtendes Bild verwandelt. Täler wie das Red Valley oder das Rose Valley sind für diese Farbspiele berühmt und gehören zu den beliebtesten Fotomotiven der Region.

Wahrzeichen Kappadokiens
Die wohl bekanntesten geologischen Formationen und das Wahrzeichen Kappadokiens sind die sogenannten Feenkamine. Diese skurrilen Felstürme entstanden über Millionen Jahre hinweg durch Erosion. So formten sich hohe, säulenartige Felspfeiler mit einer Art Hut aus härterem Gestein. Besonders eindrucksvoll sind diese Formationen in Pasabagi, Zelve und Göreme zu sehen. Ihr pilzartiges Aussehen und die schiere Anzahl dieser Türme machen sie weltweit einzigartig.
Neben den Feenkaminen finden sich in Kappadokien zahlreiche weitere bizarre Gesteinsformen, die an natürliche Skulpturen erinnern. Die Tuffkegel und Felsnadeln wurden ebenfalls durch Erosion geformt und erscheinen oft wie spitze Türme, Figuren oder Kegel. Die weiche Beschaffenheit des Tuffs ermöglichte es den Menschen zudem, diese Felsen zu Wohn- oder Lagerräumen auszuhöhlen. Manche Felsnadeln enthalten heute noch mehrstöckige Wohnanlagen oder kleine Kapellen – von außen kaum sichtbar.
Die Landschaft Kappadokiens ist durchzogen von tief eingeschnittenen Tälern und Schluchten, die durch Wasserläufe und Erosion entstanden. Besonders bekannt ist das Ihlara-Tal mit seinen steilen Felswänden, Höhlenkirchen und dem malerischen Fluss, der sich durch das Tal schlängelt. Weitere beeindruckende Täler wie das Love Valley, das Rose Valley oder das Pigeon Valley zeigen die Vielfalt an Formen und Farben, die durch natürliche Abtragung entstanden sind. Jedes dieser Täler besitzt seinen eigenen Charakter – manche mit sanften Hügeln und anderen mit dramatischen Felsabbrüchen.
Und als wäre dieses Werk der Natur noch nicht phantastisch genug, hatte der Mensch das Seine dazu getan, indem er in den Tuff grub, wo immer es möglich war. Überall an den Felswänden sieht man kleine Höhlen jeder Form und Größe, Fenster zu den unwahrscheinlichsten menschlichen Behausungen, die man sich vorstellen konnte. Noch heute kannst du lange vergangene Zeiten aufleben lassen und in einem der zahlreichen Höhlenhotels übernachten.

Göreme und seine Täler
Göreme ist ein malerischer Ort im Herzen Kappadokiens und gilt als touristisches Zentrum der Region. Es liegt eingebettet in eine bizarre Tuffsteinlandschaft mit Feenkaminen, Höhlenwohnungen und einzigartigen Felsformationen. Besonders bekannt ist das Göreme Open Air Museum mit seinen frühchristlichen Felsenkirchen und gut erhaltenen Fresken. Der Ort ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen durch Täler wie das Love Valley oder das Rose Valley. Zudem ist Göreme berühmt für die spektakulären Heißluftballonfahrten bei Sonnenaufgang, die ein unvergessliches Panorama über die märchenhafte Landschaft bieten.
Empfohlene Höhlenhotels in Göreme
- Mittelklasse | Kelebek Cave Hotel*
Tolles Design des Hotels, einladender Pool, gepflegte Terrassen von denen du die Ballone frühmorgens beobachten kannst. - Obere Mittelklasse | Arif Cave Hotel*
Erstklassige Lage, gehobenes Level, hochstehendes Frühstück, herzlicher Service und überaus freundliche Gastgeber. - Obere Mittelklasse | Charming Cave Hotel*
Wunderschöne Zimmer, gemütliches Ambiente, toller Service, unvergessliche Aussicht von den Terrassen.

Malerische Täler
Rund um Göreme erstreckt sich eine ganze Reihe spektakulärer Täler, die sich hervorragend zum Wandern und Erkunden eignen. Das Love Valley ist bekannt für seine ungewöhnlichen Felsformationen, die durch ihre phallusartige Form auffallen und der Landschaft ihren Namen geben. Zwischen den bizarren Tuffstein-Säulen führen Wanderwege durch eine ruhige, fast surreale Umgebung. Besonders bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zeigt sich das Tal von seiner schönsten Seite und bietet ein unvergessliches Naturerlebnis.
Das Rose Valley begeistert mit zartrosa Felsformationen und verborgenen Höhlenkirchen. Im Red Valley leuchten die Felsen in intensiven Rottönen, und schmale Pfade führen durch enge Schluchten und stille Landschaften. Das Pigeon Valley verbindet Göreme mit Uchisar und ist bekannt für seine vielen Taubenschläge, die einst in die Felsen gehauen wurden. Jedes Tal hat seinen eigenen Charakter – mal mystisch, mal weit und offen – und macht die Umgebung von Göreme zu einem echten Wanderparadies.

Uchisar und seine Felsenburg
Schon von weitem ragt sie wie ein natürlicher Leuchtturm aus der Landschaft: die Felsenburg von Uchisar. Hoch über den weiten Tälern Kappadokiens thront dieser gewaltige Tuffsteinmonolith – geformt von Wind und Wetter, verfeinert von Menschenhand. Der Name des Ortes bedeutet »äußere Zitadelle«, und genau so wirkt er auch, wie ein Wächter am Rand des Göreme-Nationalparks.
Die Felsenburg ist keine Burg im herkömmlichen Sinn. Statt Mauern und Türmen erwartet uns ein Labyrinth aus in den Felsen gehauenen Kammern, Tunneln und Treppen. Früher lebten hier bis zu 1000 Menschen. Hier konnten sie kochen, Getreide lagern, Tiere halten und Schutz vor Angreifern suchen. Über Jahrhunderte diente dieser Felsblock Byzantinern, Seldschuken und Osmanen als strategischer Aussichtspunkt und sicherer Rückzugsort.
Zuerst finden wir den Zugang zur Felsenburg fast nicht. Aber dann bezahlen wir wenige Euro Eintrittsgeld und beginnen unseren Aufstieg. Wir gelangen durch niedrige Durchgänge, enge Tunnel und steile Treppenstufen immer weiter nach oben. Zwischen den unregelmäßigen Felswänden liegen kleine Fensteröffnungen. Mit jedem Schritt nach oben erweitert sich der Radius des Panoramablicks.
Oben angekommen, breitet sich Kappadokien in alle Richtungen aus. Im Osten glitzert in der Ferne der schneebedeckte Gipfel des Vulkans Erciyes, im Westen färbt das Licht der untergehenden Sonne die Täler. Wir haben den Besuch auf den Abend gelegt. Ebenso spannend ist es bestimmt den Sonnenaufgang auf der Felsenburg zu erleben. Dabei kannst du zusehen, wie die Heißluftballons sanft über die bizarren Felsformationen Kappadokiens schweben.
Wieder unten in Uchisar, schlendern wir durch die engen Gassen des Dorfes. Links und rechts reihen sich traditionelle Steinhäuser, viele liebevoll restauriert und heute als Boutique- oder Höhlenhotels, Kunstgalerien oder gemütliche Cafés genutzt. Der Duft von frisch gebrühtem türkischem Kaffee und ofenwarmem Börek mischt sich mit dem leisen Murmeln von Wasserbrunnen und dem Ruf eines Teppichhändlers. Katzen streichen träge um die alten Steinmauern, während Kinder lachend auf den Stufen spielen.
Uchisar wirkt ruhiger und exklusiver als das lebhafte Göreme. Wir mögen es auch hier zu übernachten und somit die beiden bekanntesten kappadokischen Kleinstädte zu erleben.
Empfohlene Höhlenhotels in Uchisar
- Mittelklasse | Kale Konak Cappadocia*
Das Hotel befindet sich direkt neben der Burg Uchisar und bietet einen herrlichen Blick auf das Tal. - Obere Mittelklasse | Karlik Cave Suite Cappacodica*
Die Lage und die Ausstattung des Hotels sind fantastisch. Die Suites haben einen eigenen Whirlpool.

Ballonfahrt in Kappadokien
Mit dem Heißluftballon durch die Märchenlandschaft
Eine Fahrt mit dem Heißluftballon über Kappadokien gehört zu den unvergesslichsten Erlebnissen auf einer Reise in der Türkei. Noch in der Dunkelheit wirst du vom Hotel abgeholt und erreichst kurz vor dem ersten Licht den Startplatz, wo bereits riesige Ballons vorbereitet und langsam mit heißer Luft gefüllt werden. Wenn sich der Ballon hebt, steigt auch die Spannung – lautlos gleitest du über die märchenhafte Tuffsteinlandschaft, während am Horizont die Sonne in warmen Goldtönen aufgeht.
Von oben offenbart sich ein atemberaubendes Panorama: bizarre Feenkamine, zerklüftete Täler wie das Love Valley oder Rose Valley, alte Höhlenkirchen und Dörfer, die sich harmonisch in die Natur einfügen. Das langsame Schweben in der Stille der Luft – unterbrochen nur vom gelegentlichen Fauchen des Brenners – schafft eine fast meditative Atmosphäre. Besonders beeindruckend ist auch der Anblick von Dutzenden anderer Ballons, die bunt und majestätisch über die Landschaft ziehen und das Schauspiel noch eindrucksvoller machen.
Die Fahrt dauert meist 45 bis 60 Minuten und endet mit einer sanften Landung auf einem Feld. Im Anschluss wird mit einer kleinen Zeremonie und einem Glas Sekt angestoßen. Eine Ballonfahrt ist eines der Highlights einer Reise durch Kappadokien.

Tour und Ausflug zum Ballonfahren buchen
Heißluftballonfahrten sind äußerst beliebt. Buche deine Tour weit im Voraus, damit du dieses einmalige Reiseerlebnis keinesfalls verpasst. Wir haben unseren Trip etwa zwei Monate vorher über GetYourGuide gebucht*
Inkludiert ist allermeist der Transfer von deinem Hotel zum Startplatz und wieder zurück, ein leichter Snack vor dem Abheben, rund einstündiger Ballonflug, Glas Sekt nach der Landung und ein Flugzertifikat als Erinnerung. Bei uns hat alles wunderbar geklappt, können wir jedenfalls empfehlen. Hier findest du Vorschläge für Veranstalter:
Kappadokiens unterirdische Städte
Fluch und Segen der Seidenstrasse
Kappadokien lag an einem wichtigen Seitenzweig der Seidenstraße, einem weitverzweigten Netz von Handelswegen, welche Asien mit Europa verbanden. Von der chinesischen Metropole Xi’an über die prächtige Stadt Samarkand in Usbekistan und persische Marktorte bis nach Kayseri, der Handelsstadt in Kappadokien und weiter nach Europa. Die Route und die wohlhabenden Orte zogen jedoch nicht nur Händler und ihre Waren an, sondern auch aggressive Völker und Eroberer, wie die Hunnen, Mongolen oder Seldschuken.
Um sich vor diesen fremden Mächten zu schützen, bauten die Bewohner nicht nur überirdisch. Bei einer Bedrohungslage zogen sich die Verfolgten unter die Erde zurück. Über die Region verteilt gab es Dutzende unterirdischer Städte – gigantische Labyrinthe aus Tunneln, Wohnquartieren und Lagerräumen. Zu den bekanntesten unterirdischen Städten gehören Derinkuyu, Kaymakli und Özkonak.
Mit ihren raffiniert angelegten Belüftungsschächten und Zugängen, die mit tonnenschweren Mühlsteinen gegen Feinde gesichert waren, dienten sie ganzen Gemeinden als Zufluchtsstätten, wann immer über der Erde die Horden der Eroberer wüteten.
Tief unter Kappadokien: Ein Besuch in Derinkuyu
Derinkuyu ist die bekannteste und tiefste unterirdische Stadt in Kappadokien – ein faszinierendes Beispiel für das Zusammenspiel von Natur und menschlichem Überlebenswillen. Die Stadt wurde in weichen vulkanischen Tuff gegraben und reicht bis zu 60 Meter tief in die Erde. Auf bis zu acht unterirdischen Etagen erstreckte sich ein komplexes System aus Wohnräumen, Lagerräumen, Küchen, Ställen, Brunnen, Lüftungsschächten und sogar Kirchen. In Zeiten von Bedrohung konnten sich hier schätzungsweise bis zu 20’000 Menschen mitsamt ihrem Vieh und Vorräten für Wochen oder Monate in Sicherheit bringen.
Derinkuyu war dabei nicht einfach ein geheimer Unterschlupf, sondern eine vollständig durchdachte, autarke Stadt. Es gab ein ausgeklügeltes Belüftungssystem mit Duzenden Lüftungsschächten, die frische Luft bis in die tiefsten Ebenen brachten. Wasserversorgung erfolgte durch unterirdische Quellen, die auch von der Oberfläche nicht zugänglich waren – ein Schutz gegen Vergiftung durch Feinde. Große runde Steinrollen, die als »Tür« dienten, konnten von innen verschoben werden, um Gänge im Notfall zu versperren.

Besucherinformationen und Reisetipps
Die Höhlenstadt wurde 1963 zufällig entdeckt. Seitdem wurden acht Stockwerke freigelegt und Derinkuyu ist für Besucher teilweise zugänglich. Der tiefste Punkt liegt 60 Meter unter der Oberfläche. Beim Abstieg durch die engen, gewundenen Gänge bekommst du eine Ahnung davon, wie eng, aber auch genial durchdacht das Leben unter der Erde gewesen sein muss.
Derinkuyu ist die tiefste, am besten erhaltene und eine der größten unterirdischen Städte Kappadokiens. Alternativ kannst du auch Kaymakli oder Özkonak besuchen, da hat es deutlich weniger Touristen.
- Anreise nach Derinkuyu: Von Nevşehir fahren gelegentlich Minibusse (Dolmuş) nach Derinkuyu, allerdings nicht sehr regelmäßig. Wir empfehlen dir deshalb eine geführte Tour zu buchen, beispielsweise über die Plattform GetYourGuide*
- Öffnungszeiten: In der Sommerzeit von April bis Ende Oktober ist die unterirdische Stadt von 9:00 bis 19:00 offen, in den Wintermonaten von 8:00 bis 17:00 Uhr.
- Eintrittspreis: Bei unserem letzten Besuch haben wir umgerechnet 13 Euro Eintritt bezahlt.

Tipps für den Besuch von Derinkuyu
- Das Wichtigste zuerst: Wenn du unter Klaustrophobie leidest oder Herzprobleme hast, überlege dir den Besuch gut – die Gänge sind eng und die Luft kann drückend wirken. Bei zu vielen Besuchern wird es schon mal unangenehm.
- Besuche Derenkuyu am besten früh am Morgen, um Menschenmengen zu vermeiden. Obwohl wir dies eigentlich für jegliche Sehenswürdigkeiten empfehlen, erhält dieser Tipp für die unterirdische Stadt noch mehr Gewicht, da es in den engen Durchgängen und Höhlenräumen einfach zu wenig Platz hat.
- Die Temperatur im Innern beträgt 13–15°. Falls du kälteempfindlich bist, nimm besser eine Jacke mit.
- Die Gänge und Räumlichkeiten sind grundsätzlich gut ausgeleuchtet, aber es ist nicht vollständig hell, teilweise nur dämmerig. Wenn du die Lichtfunktion deines Smartphones nicht überstrapazieren möchtest, ist eine Taschenlampe eine gute Sache.
- Es gibt keine Toiletten unter der Erde, erledige dies vorher.
- Vor Ort gibt es Informationstafeln auf Englisch und Türkisch mit einigen generellen Informationen. Eine geführte Tour bietet einen klaren Mehrwert.
Wanderung durch das Ihlara-Tal
- Startpunkt: Dorf Ihlara
- Endpunkt: Selime-Kloster
- Distanz: ca. 14 km
- Wanderzeit: ca. 4–5 Stunden je nach Tempo und Pausen
- Schwierigkeit: einfache Wanderung mit überwiegend gut begehbaren Wegen, teils Treppen und leichte Anstiege
Ihlara-Tal und Melendiz-Fluss
Das Ihlara-Tal ist ein etwa 14 km langer und bis zu 150 m tiefer Canyon, den der Melendiz-Fluss in die Landschaft Kappadokiens gegraben hat. Das Tal überrascht schon beim ersten Blick vom Rand der Schlucht: Von oben wirkt die Kappadokien-Landschaft karg und sanft gewellt, doch plötzlich öffnet sich ein tiefer, grüner Einschnitt, den man hier kaum erwarten würde. Unten im Canyon schlängelt sich der Melendiz-Fluss durch eine Oase aus hohen Pappeln, Weiden und wildem Wein, deren Blätter im Sommer dichtes Schattenlicht spenden.
Die steilen Felswände ragen stellenweise bis zu 150 Meter hoch. In diesen Wänden verbergen sich über hundert Felsenkirchen und Klosteranlagen, die einst von byzantinischen Mönchen bewohnt wurden. Viele der Kirchen sind mit erstaunlich gut erhaltenen Fresken geschmückt.
Wanderung durch die Schlucht
Der Einstieg in den Wanderweg beginnt im Dorf Ihlara, wo sich ein kleines Besucherzentrum mit Ticketverkauf befindet. Von hier führt eine lange, steile Treppe mit rund 400 Stufen hinab in die Tiefe der Schlucht. Schon beim Abstieg öffnet sich der Blick auf die gewaltigen Felswände, die das grüne Band des Melendiz-Flusses umrahmen.
Mit jedem Schritt nach unten wird das Rauschen des Wassers deutlicher, bis man schließlich unter hohen Pappeln und Weiden steht und den kühlen, schattigen Uferweg erreicht. Gleich in der Nähe befindet sich die Agacalti-Kirche, deren bunt leuchtende Fresken den Wanderern einen ersten Vorgeschmack auf die Schätze des Ihlara-Tals geben.
Nun folgt der Wanderweg sanft dem Verlauf des Melendiz-Flusses, der sich in leichten Windungen durch das Tal schlängelt. Der Pfad ist gut begehbar und führt abwechselnd über schattige Passagen unter dichtem Blätterdach und sonnige Lichtungen, auf denen wilde Blumen wachsen. Immer wieder quert man kleine Holzbrücken, von denen aus man das klare Wasser und gelegentlich Enten oder Reiher beobachten kann.
Einmaliger kappadokischer Rastplatz
Mitten im schattigen Abschnitt des Ihlara-Tals, wo sich der Melendiz-Fluss in einer sanften Kurve windet, liegt der gemütlichste Rastplatz der Wanderung. Hier haben Einheimische einfache Holzplattformen direkt ans Wasser gebaut – teils auf Stelzen im Fluss, teils am Ufer unter dichten Bäumen. Jede Plattform ist mit bunten Teppichen und flachen Kissen ausgelegt, sodass man im Schneidersitz oder halb liegend entspannen kann, während das Wasser unter einem vorbeiplätschert.
Von kleinen offenen Küchen am Ufer servieren die Betreiber typisch türkische Snacks wie Gözleme (gefüllte Teigfladen), fangfrische Forellen und dazu frisch gebrühten Cay oder gekühlte Limonade. Ein idealer Ort, um die Wanderung für eine Weile zu unterbrechen.

Wanderweg nach Belisirma
Nach der Pause auf den Holzplattformen führt der Weg weiter flussaufwärts in Richtung Belisirma. Der Pfad bleibt nah am Wasser, wechselt jedoch zwischen schmalen Uferwegen und kurzen Anstiegen, bei denen man für ein paar Schritte auf Felsbändern oberhalb des Flusses läuft.
Die Vegetation wird nun etwas lichter, sodass mehr Sonnenlicht den Weg erreicht. Immer wieder passiert man kleine Holzbrücken, von denen aus man das klare Wasser beobachten kann. Kurz vor Belisırma beginnt das Tal, sich zu weiten: Die Felswände treten etwas zurück, und am Horizont tauchen die Dächer der ersten Häuser auf. Bald erreicht man die Flussufer des Dorfes, wo mehrere Cafés und Restaurants mit Terrassen direkt am Wasser warten.
Letzter Abschnitt der Ihlara-Schlucht
Ab Belisirma wird das Tal breiter, und der Weg führt nun oft durch offene Flussauen. Die Felswände sind hier besonders eindrucksvoll und teils bis zu 150 Meter hoch. Auf dem Abschnitt nach Yaprakhisar öffnet sich der Blick immer wieder in die Ferne, und man sieht bereits das monumentale Selime-Kloster, das hoch über dem Tal thront.
Der letzte Teil des Weges steigt leicht an und führt schließlich aus der Ihlara-Schlucht hinaus, bevor man die in den Felsen gehauenen Räume, Kapellen und Kamine der Klosteranlage erreicht. Von hier oben bietet sich ein weiter Panoramablick zurück über das gesamte Ihlara-Tal – ein würdiger Abschluss der Wanderung. Auch das Ihlara-Tal ist wie eine Reise in eine andere Welt.

Reiseinformationen und Reisetipps
Anreise und Weiterreise
Die wichtigsten Flughäfen in Kappadokien sind der Nevşehir Kapadokya Airport (NAV) und der Kayseri Erkilet Airport (ASR), 40 km, respektive 75 km von Göreme oder Uchisar entfernt. Beide Flughäfen werden regelmäßig von Istanbul und anderen türkischen Städten angeflogen. Turkish Airlines bietet die meisten Flugverbindungen.
Kayseri hat den größeren Flughafen. Von Frankfurt und Berlin aus findest du (in der Hochsaison) allenfalls Direktflüge nach Kayseri mit den Fluggesellschaften Lufthansa, Eurowings, Pegasus oder SunExpress.
Vergleiche Flugverbindungen und Flugpreise bei Expedia* oder bei KAYAK*, Preise können je nach Saison und temporären Vergünstigungen der Airlines stark variieren.
Transfer vom Flughafen in dein Hotel in Göreme oder Uchisar kannst du über die Plattform GetYourGuide ganz unkompliziert buchen*
Mountainbiking und Trail-Fun in Kappadokien
Ja, es ist eine große Passion oder gar eine Sucht einiger Welt Explorer – das Mountainbiking. Die weltweit einmalige Landschaft von Kappadokien ist geradezu prädestiniert für Biketouren, ein faszinierendes und wildromantisches Bikerevier im Herzen der Türkei. Es ist ein Bike-Trail-Paradies mit Dutzenden von glatten, sandigen, flowigen, steilen und schnellen Trails mit toller Traktion.
Wo sonst kannst du mit dem Mountainbike eine zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Märchenlandschaft mit alten Kirchen und Höhlenbehausungen erfahren? Die berühmte, dramatische Landschaft von Kappadokien mit seinen seltsamen Felsformationen und faszinierenden Tälern hat uns in ihren Bann gezogen. Magische Namen und magische Singletrails im Love Valley, Rose Valley und Red Valley. Ganz cool auch die Querung des Ihlara-Tals mit dem MTB. Und natürlich unvergesslich und eines der Highlights ist der wilde Ritt auf dem legendären Balcony Trail.
Einen gesonderten Tourenbericht über Kappadokien haben wir für einmal nicht verfasst, dafür ein inspirierendes Bike-Video veröffentlicht.
* Durch den Kauf eines Produkts oder eines Services über unsere Affiliate-Partner, bekommen wir eine kleine Kommission. Für dich entstehen selbstverständlich keine Mehrkosten. Herzlichen Dank.