Besuch in der Hauptstadt von Französisch-Guayana

Cayenne ist die Hauptstadt von Französisch-Guayana, dem Übersee-Departement Frankreichs an der Nordküste Südamerika. Die Stadt vereint koloniale Architektur, kreolische Kultur und tropische Vegetation auf kleinem Raum. Rund um das historische Zentrum mit der Place des Palmistes findet man bunte Holzhäuser, einen lebhaften Markt und französisch-karibisches Flair. Tolle Ausflugsziele runden das Reiseprogramm ab, das Meer und der Regenwald sind nie weit entfernt.

Welches sind die Sehenswürdigkeiten? Was kann man in Cayenne unternehmen? Wie ist das Klima? Welche Sprache wird gesprochen? Hat Cayenne einen hübschen Strand? Welches sind gute Restaurants in Cayenne? Welche Währung gilt in Französisch-Guayana? Welche Fluggesellschaft fliegt dorthin? Wie weit ist der Dschungel vom Stadtzentrum entfernt? Was sind die besten Ausflüge in die Natur rund um Cayenne? Wann wird der Karneval veranstaltet? Fahren Porsche Cayenne durch die Stadt? Ist der Cayennepfeffer ein Produkt aus Cayenne? Wo kann man übernachten? Die letzte Frage klären wir gleich auf, alles andere erfährst du in unserem Reiseblog.

Südamerikanischer Kleinstaat Französisch-Guayana

Französisch-Guayana ist ein zu Frankreich gehörendes Überseegebiet an der Nordostküste Südamerikas. Zusammen mit dem Nachbarland Suriname und Guyana, gehört es zu den drei kleinsten Staaten des Kontinents.

Während Suriname und Guyana im 20. Jahrhundert die Unabhängigkeit von ihren europäischen Herrschern erlangten, von den Niederlanden und England, ist Französisch-Guayana nach wie vor ein französisches Departement und gehört somit sogar zur Europäischen Union.

Französisch-Guayana vereint europäische Verwaltung und Infrastruktur mit dem tropischen Charme des Amazonasgebiets. Politisch gehört es zu Frankreich, die Amtssprache ist Französisch und der Euro ist offizielles Zahlungsmittel. Doch sobald man Cayenne verlässt, wird klar, dass man sich in einer ganz anderen Welt befindet.

Die Landschaft ist überwältigend: dichter Regenwald bedeckt über 90 % des Territoriums, durchzogen von mächtigen Flüssen wie dem Maroni oder dem Oyapock. Diese Natur ist Heimat einer unglaublichen Artenvielfalt – Jaguare, Affen, Faultiere, farbenprächtige Vögel und zahllose Insektenarten leben hier.

Französisch-Guayana ist aber auch ein kulturelles Mosaik. In den Städten wie Cayenne oder Saint-Laurent mischen sich Kreolen, Indigene, Nachfahren afrikanischer Sklaven, Hmong aus Laos, Brasilianer, Haitianer und Metropolitan-Franzosen. Diese Vielfalt spiegelt sich in der Sprache, der Küche, den Festen und im täglichen Leben wider – besonders sichtbar während der langen, farbenfrohen Karnevalszeit.

Trotz seiner natürlichen und kulturellen Schätze ist das Land von großen Gegensätzen geprägt. Die europäische Verwaltung steht im Kontrast zu sozioökonomischen Herausforderungen: hohe Arbeitslosigkeit, begrenzter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung in abgelegenen Gebieten und immer wieder Spannungen zwischen Frankreich und der lokalen Bevölkerung. Trotzdem haben sich die Bewohner von Französisch-Guayana mehrfach gegen eine Unabhängigkeit oder Autonomie ausgesprochen. Die Vorteile als französisches Departement scheinen zu überwiegen. 

Und dennoch: Französisch-Guayana bleibt einzigartig – ein Ort, an dem der Weltraumbahnhof von Kourou Hightech-Satelliten ins All schickt, während nur wenige Kilometer entfernt traditionelle Einbaumboote auf den Flüssen treiben. Ein Stück Europa im Dschungel Südamerikas – voller Widersprüche, aber auch voller Leben. Und als Reisender natürlich äußerst spannend, diesen sonst wenig besuchten Kleinstaat zu erleben. 

Hotel de Ville Rathaus in Cayenne
Die französische Flagge weht beim Hotel de Ville, dem Rathaus in Cayenne.

Entwicklung von Cayenne zur Hauptstadt

Cayenne wurde im Jahr 1643 von den Franzosen gegründet, zunächst als Handelsstation und Fort. Während der Kolonialzeit war Cayenne ein wichtiger Hafen für den Sklavenhandel und später auch für politische Gefangene. Die Stadt entwickelte sich vorerst nur langsam. Erst nach der Gründung einer Strafkolonie im 19. Jahrhundert, stieg auch die Einwohnerzahl. Im Jahr 1946 wurde Französisch-Guayana als Übersee-Département von Frankreich eingegliedert, und Cayenne wurde zur Hauptstadt.

Geschichte von Französisch-Guayana und Südamerika
Lange vor der Aneignung durch die Franzosen, wurde die Region im Norden Südamerikas von indigenen Völkern bewohnt.

Eigenheiten von Cayenne

Wie das benachbarte Suriname mit seiner Hauptstadt Paramaribo und das ehemalige British Guyana mit seiner größten Stadt Georgetown, ist auch Cayenne ein kulturelles Mosaik. Die Ureinwohner kamen aus dem Amazonasgebiet. Die Franzosen installierten sich als Kolonialmacht. Afrikaner wurden als Sklaven hergebracht. Es folgte eine Einwanderungswelle der Chinesen als Arbeitskräfte für den Bau von Infrastruktur. Inder wurden als Vertragsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt. Besonders in den 1970er Jahren kamen viele Hmong-Flüchtlinge nach Französisch-Guayana, nachdem sie im Zuge des Kriegs in Laos und Vietnam verfolgt wurden. Aus den Nachbarländer Suriname und Brasilien migrierten Leute aus wirtschaftlichen Gründen.

Das tropische Klima bringt eine üppige Vegetation und hohe Luftfeuchtigkeit mit sich. Es ist das ganze Jahr über warm, mit kurzen Regenzeiten, was die Stadt und ihre Umgebung zu einem Paradies für Naturliebhaber macht, aber auch die Lebensweise beeinflusst.

Die kreolischen Häuser in Cayenne sind oft aus Holz gebaut und mit großen Veranden sowie bunten, geschnitzten Fensterläden versehen. Diese architektonischen Merkmale sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bieten auch praktischen Schutz vor dem tropischen Klima. Das Leben in Cayenne ist relativ ruhig und entspannt. Es gibt keine Hektik wie in größeren Städten, es herrscht ein ganz eigener Rhythmus.

China Town in Cayenne
Chinesischer Einfluss in Cayenne, ein Beispiel der multikulturellen Gesellschaft in Französisch-Guayana.

Sehenswürdigkeiten in Cayenne

Cayenne hat keine lange Liste von Attraktionen, ist aber dennoch einen Besuch wert. Die Stadt strahlt die klassische Atmosphäre der Kolonialzeit aus, mit einem kleinen historischen Zentrum voller alter Holzhäuser, die in bunten Farben gestrichen sind.

Place des Palmistes

Place des Palmistes (Platz der Palmen), ist der älteste und emblematischste Platz von Cayenne. Die Namensgeber sind die haushohen Königspalmen, die den Park schmücken. Die riesigen Palmen verleihen dem Platz eine tropisch-elegante Atmosphäre, besonders schön bei Sonnenuntergang.

Die zentral gelegene Place des Palmistes ist das Herz und die Seele der Hauptstadt von Französisch-Guayana. Es ist ein Treffpunkt für Einheimische, Kinder spielen, Straßenkünstler treten auf, und Imbissstände bieten lokale Snacks. Besonders abends erwacht der Platz zum Leben, vor allem bei Festen wie dem Karneval oder öffentlichen Veranstaltungen.

Rund um den Platz stehen gut erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit, viele im kreolischen Stil mit Holzveranden und bunten Fassaden. In der Nähe gibt es einige Restaurants, Bars und kleine Läden – ideal für einen Spaziergang oder eine Pause im Schatten.

Du solltest auch das legendäre Hotel, Restaurant und Bar des Palmistes* auf der Südseite des Platzes besuchen, es gilt als Wahrzeichen und Institution in Cayenne. Hier findest du eine abwechslungsreiche Küche, die sowohl lokale Spezialitäten als auch internationale Gerichte umfasst. Genieße einen Kaffee, einen Cocktail oder ein kühles Bier auf der großzügigen Terrasse mit Blick auf die Place des Palmistes. Der Ort ist perfekt zum Beobachten des städtischen Lebens.

Stadtplatz Place des Palmistes in Cayenne
Abends lebt der zentrale Stadtplatz „Place des Palmistes“ so richtig auf.

Mont Cépérou und ehemaliges Fort Cépérou

Der Hügel hinter der Altstadt heißt Mont Cépérou und darauf stand ursprünglich ein Fort, also eine militärische Befestigungsanlage. Sie wurde von den Franzosen erbaut, mehrfach zerstört, umgebaut und von anderen Kolonialmächten wie den Niederländern und Briten zeitweise besetzt. Der Name stammt vom indigenen Häuptling Cépérou, der zur Zeit der ersten französischen Siedler in der Region lebte.

Heute stehen da nur noch einige wenige Mauerfragmente, teils überwuchert oder rekonstruiert. Das einzige Überbleibsel an das Fort, ist eine markante Holzkonstruktion, die an einen Glockenturm erinnert. Die Struktur wurde restauriert, steht unter Denkmalschutz und zählt zu den Wahrzeichen von Cayenne.

Du kannst gleich vom Zentrum da hoch spazieren, dauert keine 10 Minuten. Dafür bietet dir der Mont Cépérou einen beeindruckenden Panoramablick über Cayenne, die Mündung des Flusses »Fleuve de Cayenne« und den Atlantischen Ozean. Trotzdem finden wir die Gestaltung der Hügelspitze enttäuschend, dem historischen Ort wenig würdig. Da fehlt das Konzept, eine anregende Gestaltung einer kleinen Parkanlage mit Pflanzungen und Sitzgelegenheiten – eine verpasste Chance.

Cayenne Schriftzug auf Colline du Fort Cépérou
Cayenne Schriftzug auf dem Hügelzug und die einem Glockenturm ähnlichen Holzkonstruktion.

Kathedrale Saint-Sauveur

Die Kathedrale Saint-Sauveur in Cayenne ist die Hauptkirche des Bistums Cayenne und zugleich die größte Kirche in Französisch-Guayana. Die katholische Kirche wurde im 19. Jahrhundert im klassizistischen Stil aus Stein und Mauerwerk errichtet. Der zweigeschossige hölzerne Glockenturm wurde etwas später errichtet.

Wahrlich unwürdig finden wir die Umgebungsarbeiten um das wichtigste religiöse Monument in Französisch-Guayana. Anstelle eines prächtigen Vorplatzes oder einer Parkanlage, wurden Parkplätzen den Vorzug gegeben.

Marché de Cayenne

Der Marché de Cayenne ist der zentrale Markt der Stadt. Er befindet sich in der südöstlich der Place des Palmistes, in einer historischen Markhalle und in den umliegenden Straßen. Er findet dreimal pro Woche statt, jeweils mittwochs, freitags und samstags, von den frühen Morgenstunden bis zum Nachmittag. Die von der ganzen Umgebung angereisten Händler bieten unter anderem tropische Früchte, Gemüse, Fisch, Fleisch, Gewürze, lokale Spezialitäten sowie Kunsthandwerk und Textilien an. Ist also auch ideal, um sich mit einem Souvenir aus Französisch-Guayana einzudecken.

Markt in Französisch-Guayana
Exotische Früchte, Gemüse und Gewürze findest du an den Marktständen südlich des Stadtzentrums.

Jardin Botanique

Einige Straßenzüge östlich des Stadtzentrums kommst du zuerst zum Friedhof und danach zum Botanischen Garten, der größten gestalteten Grünfläche in Cayenne. Er beherbergt eine Vielzahl tropischer Pflanzenarten. Bestaune beim Bummel auf den Wegen prächtige Hibiskuspflanzen, bunte Orchideen und blühende Stauden. Der Botanische Garten ist für Einheimischen wie auch Besucher ein ruhiger Rückzugsort inmitten der Hauptstadt.  

Beachte jedoch, dass du in unmittelbarer Umgebung von Cayenne Ausflüge und Wanderungen in der Natur unternehmen kannst, damit du die Natur mit seiner Flora und Fauna viel authentischer erleben kannst.

Hauptstadt Cayenne in Französisch-Guayana
Ruhiges Ambiente im Herzen der Hauptstadt von Französisch-Guayana.

Musée des Cultures Guyanaises

Wenn du ein Museum besuchen möchtest oder ein alternatives Programm für einen regnerischen Tag suchst, ist das »Museum der Kulturen Guayanas« eine Option. Es ist vor allem interessant, um sich ein Bild vom Alltagsleben der Einheimischen zu machen. Neben der modernen Geschichte von Französisch-Guayana und der Ankunft vieler verschiedener ethnischer Gruppen findest du hier auch archäologische Überreste aus der Zeit der Indianer und später der Kolonialzeit. Leider sind die Tafeln und Informationen nur auf Französisch.

Musée Alexandre-Franconie

Ein weiteres Museum befindet sich in einem historischen kreolischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das einst der Familie Franconie gehörte und heute unter Denkmalschutz steht. Die Ausstellungen bieten einen Einblick in die Archäologie, Ethnografie, Kultur und lokale Geschichte der Region.

Kreolisches Haus und Museum in Cayenne
In diesem kreolischen Haus ist das Museum Musée Alexandre-Franconie beheimatet.

Urbane Street Art in der Hauptstadt

Im urbanen Raum von Cayenne findest du einige namhafte Werke von Street Art. Die Straßen der Stadt sind mit farbenfrohen Wandgemälden geschmückt, die sowohl lokale als auch internationale Künstler geschaffen haben. Diese Kunstwerke spiegeln die kulturelle Vielfalt und die sozialen Themen der Region wider. Künstler kombinieren traditionelle Elemente mit modernen Techniken. Es gibt geometrische und optisch illusionäre Wandgemälde, dazu poetische und farbenfrohe Werke mit Naturmotiven.

Sogar Banksy, der legendäre, mysteriöse britische Künstler soll bei seinem Besuch in Französisch-Guyana ein Street-Art-Werk geschaffen haben, so behauptet zumindest ein lokaler Maler. Doch zeigen konnte oder wollte er es uns nicht. Somit bleibt diese Aussage genau wie Bansky selbst: mysteriös. Du findest so oder so einige eindrückliche Kunstwerke beim Durchstreifen der Straßen von Cayenne – halte die Augen offen.

Falls du Straßenkunst magst, solltest du Valparaiso, die südamerikanische Kapitale der Street Art, kennenlernen.

Strassenkunst und Street Art
Lebendige Strassenkunst und Street Art in einer Parkanlage unweit der Küste.

Wissenswertes über Cayenne

Carnaval von Cayenne

Der Karneval ist ein einzigartiges kulturelles Ereignis in Cayenne und zählt sogar zu lebendigsten und längsten Karnevals der Welt. Er beginnt am Sonntag dem Dreikönigstag und endet am Aschermittwoch, dauert somit oft über zwei Monate und ist deutlich länger als derjenige im Nachbarland Brasilien.

Anders als in vielen Teilen der Welt ist dieser Karneval nicht auf wenige Tage begrenzt, sondern ein ausgedehntes Spektakel, das jeden Sonntag neue Facetten zeigt. Die Atmosphäre in der Stadt verwandelt sich vollständig: Musik liegt in der Luft, die Straßen sind belebt, und die Menschen – ob jung oder alt – nehmen aktiv am Geschehen teil. Das Event vereint afrikanische, europäische und karibische Einflüsse und spiegelt die ethnische und kulturelle Vielfalt der Region wider.

Karneval in Cayenne Französisch-Guayana
Musiker ziehen am Karneval durch die Strassen der Hauptstadt.

Was ist Cayennepfeffer und woher stammt die Namensgebung?

Der Name »Cayennepfeffer« geht tatsächlich Französisch-Guayanas Hauptstadt zurück, die früher ein wichtiger Umschlagplatz für scharfe Paprikasorten war. Das Gewürz wurde von hier nach Europa verschifft. Auf dem Staatsgebiet wurde die Chili-Pflanze intensiv angebaut, da die klimatischen Bedingungen ideal waren: tropisch, warm und feucht. Heutzutage wird Cayennepfeffer kaum noch in Französisch-Guayana hergestellt. In Lateinamerika ist Mexiko ein wichtiger Produzent, weltweit sind Indien und Thailand führend.

Cayennepfeffer ist eigentlich gar kein Pfeffer, dieser wird aus einer anderen Pflanzenart gewonnen, sondern ein Chili-Pulver, das aus den getrockneten und gemahlenen Schoten der Cayenne-Chili gewonnen wird. Der Name »Cayennepfeffer« ist also historisch bedingt und beschreibt eher die Schärfe des Gewürzes als seine botanische Zugehörigkeit.

Die Cayenne-Chilis sind besonders feurig und haben typischerweise eine lange, schmale Form. Der Schärfegrad variiert, liegt aber in der Regel bei 30’000 bis 50’000 Scoville-Einheiten, was es zu einem sehr scharfen Gewürz macht.

Cayennepfeffer wird oft in Gerichten verwendet, bei denen Schärfe gewünscht wird, ohne die anderen Aromen zu überdecken. Es eignet sich gut zum Würzen von Saucen, Suppen, Eintöpfen und Grillspeisen und wird auch in gewissen Gewürzmischungen verwendet.

Porsche Cayenne

Der Porsche Cayenne hat nichts direkt mit der Stadt Cayenne in Französisch-Guayana zu tun – auch wenn der Name das vermuten lassen könnte. Aber indirekt schon. Porsche benennt sein SUV-Modell nach dem scharfen Cayennepfeffer. Wie wir nun wissen, verdankt dieser seinen Namen der Stadt Cayenne. Porsche bezweckt mit der Bezeichnung die Assoziation mit »Schärfe und Kraft«, also sinnbildlich für die Leistung und Dynamik des Fahrzeugs.

Strasse im Zentrum von Cayenne
Heute verkehrt kein Porsche Cayenna in den Strasse im Zentrum.

Ausflüge in die Umgebung der Hauptstadt

Die französisch-guayanische Hauptstadt schmiegt sich an die wilde Atlantikküste. Die Küstenlinie ist ein Wechselspiel aus Mangrovensümpfen, flachen Sand- und Schlickflächen sowie stellenweise felsigen Abschnitten und einigen wenigen Stränden. Doch sobald du Cayenne in Richtung Südosten oder Südwesten verlässt, verwandelt sich der urbane Raum in tropische Wildnis. Die Hügel steigen sanft an und der Regenwald übernimmt – dicht, grün, feucht und lebendig. Im Süden erhebt sich der gleich an der Küste gelegene Mont Rorota und das Mahury-Massiv, im Südwesten anerbietet sich der Mont Grand Matoury mit seinem Naturreservat für einen Ausflug ins Grüne. Etwas weiter weg ist das Dorf Cacao, bekannt für seinen sonntäglichen Markt und die Küstenstadt Kourou, wo sich der europäische Weltraumbahnhof befindet.

Cayennes Küste, Meer und Strände

Wenn du auf die Karte schaust, erblickst du Cayenne direkt am Atlantischen Ozean. Dies weckt falsche Erwartungen. Obwohl die guayanische Hauptstadt von der Atlantikküste umgeben ist, haben wir selten solch ein disharmonisches Ensemble erlebt: kein geschäftiger Hafen, keine leicht zugängliche urbane Strände und keine nennenswerte Küstenpromenade.

Die Küstenlinie ist ein Wechselspiel aus Mangrovensümpfen, flachen Sand- und Schlickflächen sowie stellenweise felsigen Abschnitten. An vielen Stellen ist die Küste bei Ebbe weit zurückgezogen, und das Watt legt ein geheimnisvolles Zwischenreich frei, das von Krabben, Vögeln und kleinen Fischen belebt wird. Die Mangroven stehen wie knorrige Wächter am Übergang von Land zu Wasser, ihre Wurzeln wie ein Labyrinth aus Holz über dem Boden.

Das Meer vor Cayenne ist ein eigenwilliger und wilder Teil des Atlantiks. Statt türkisfarbenem Wasser und weißen Stränden, wie man sie von tropischen Regionen oft erwartet, zeigt sich hier ein ganz anderes Küstenbild. Das Wasser erscheint oft bräunlich bis ockerfarben, da es von gewaltigen Mengen feinen Schlamms durchsetzt ist, die aus dem Amazonasgebiet nordwärts getragen werden. Die Strömungen sind stark, das Meer wirkt oft unruhig und ist von weiten, trüben Wellen durchzogen. Schwimmen ist hier selten reizvoll – nicht wegen der Temperaturen, sondern wegen der trüben Sicht, der Strömungen und des schlammigen Untergrunds.

Der bekannteste Strand ist Plage Remire Montjoly, in einem Vorort südöstliche der Hauptstadt gelegen. Dieser Strand eignet sich durchaus für einen entspannten Ausflug zum Baden. Der Strand ist von Palmen gesäumt, und das Wasser ist warm. Allerdings ist der Strand durch die Strömungen und den Schlamm aus dem Amazonasfluss oft trübe. Wenn dich dies nicht allzu sehr abschreckt, wird es dir hier gefallen.

Küste und Strand am Atlantischen Ozean in Südamerika
Südamerikanische Küste und Strand am Atlantischen Ozean.

Wanderung auf dem Sentier du Mont Rorota

Gleich beim Strand von Remire Montjoly ragt der Mont Rorota und das Mahury-Massiv wie grüne Inseln aus dem Dschungel empor. Von dort aus kann man an klaren Tagen das Häusermeer Cayennes und die weit auslaufende Küste überblicken.

Wir steuern den Mont Rorota an, ein beliebtes Naherholungsgebiet mit einem lohnenswerten Wanderweg mitten durch den tropischen Wald. Die Baumkronen bilden ein geschlossenes Dach über einem Labyrinth aus Lianen, Farnen, Palmen und gewundenen Pfaden.

Die Strecke ist mäßig anspruchsvoll und dauert etwa 1 bis 2 Stunden, je nachdem wie lange man beim Fotografieren der exotischen Flora und Fauna verweilt. Neben Fröschen können wir auf der Rundtour auch Totenkopfäffchen beobachten.

Auf der Ostseite des Berges befindet sich das Fort Diamant, eine historische Küstenbefestigung. Wirklich gross ist diese nicht und zudem zum Zeitpunkt unseres Besuches wegen Renovationsarbeiten geschlossen. Falls du sowieso der Küste entlang reist, machst du allenfalls einen Zwischenhalt. Sonst lohnt sich der Abstecher jedoch nicht wirklich.

Frosch im Dschungel von Französisch-Guayana
Frosch im Dschungel von Französisch-Guayana.

Dschungel im Naturreservat Mont Grand Matoury

Wir haben auf einem französischsprachigen Reiseblog über den Ausflug ins Naturreservat am Mont Grand Matoury gelesen und können dir die Wanderung wirklich empfehlen. Nur ist der Ausgangspunkt nicht so ganz einfach zu finden. Er liegt auf der Route N2 in Richtung Flughafen von Cayenne, kurz vor der Ortschaft Matoury zweigt gegen Westen eine Naturpiste ab. Entweder hast du einen Mietwagen verfügbar und kannst selbst bis hierherfahren oder du lässt dich von einem Taxi herbringen. Der Weg führt nun schnurgerade durch den tropischen Wald bis einige Informationstafeln den Eingang des Naturschutzgebietes »Réserve naturelle nationale du Mont Grand Matoury« markieren.

Die Wanderung auf den Mont Grand Matoury ist eine eindrucksvolle Entdeckungsreise durch den tropischen Regenwald Französisch-Guayanas. Der Pfad steigt allmählich an und führt durch einen dichten, feuchten Wald, in dem hohe Bäume mit weit ausladenden Kronen das Licht filtern. Moose und Flechten bedecken die Stämme, der Boden ist weich und manchmal glitschig vom Tropenregen. Der Geruch von Erde und Laub liegt in der Luft, begleitet vom ständigen Zirpen und Rufen der Vögel und Insekten.

Erwartungsvoll folgen wir der Ausschilderungen zu einem Wasserfall. Doch vielmehr als einen kleinen Bach mit Naturstufen ist nicht auszumachen. Ist aber auch nicht so wichtig. Wir haben kürzlich den mächtigen Kaieteur Wasserfall im Dschungel von Guyana besucht und dieser ist sowieso nicht zu toppen.

Wanderung im Dschungel von Französisch-Guayana
Ausflug und Wanderung im Dschungel des Naturreservats Mont Grand Matoury, südwestlich der Hauptstadt.

Ausflug nach Kourou

Ein ereignisreicher Tagesausflug führt dich nach Kourou, in die Hauptstadt des europäischen Raumfahrtprogramms. Hier befindet sich das »Centre Spatial Guyanais«, der wichtigste Weltraumbahnhof der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Das integriert Museum ist sehr sehenswert und informativ gestaltet. Falls nicht gerade der Abschuss einer Ariane Rakete unmittelbar bevorsteht, darfst du sogar eine Abschussrampe besichtigen.

Ein weiteres Highlight in Kourou ist die Fahrt mit einem Katamaran zu den Iles du Salut (Heilsinseln), wo du einen historischen Einblick in die frühere Strafkolonie Frankreichs bekommst.

Ariane Rakete im Weltraumbahnhof von Kourou
Ariane Rakete im Weltraumbahnhof von Kourou

Besuche das Dorf Cacao und seinen Markt

Ein Ausflug von Cayenne ins Dorf Cacao ist eine faszinierende Reise in die Kultur der Hmong, die in den 1970er-Jahren aus Laos nach Französisch-Guayana auswanderten. Cacao liegt etwa 70 km südlich von Cayenne und ist besonders am Wochenende ein beliebtes Ziel, wenn der farbenfrohe Sonntagsmarkt stattfindet. Die Dorfbewohner der Hmong bereiten wunderbare asiatische Spezialitäten wie Suppen und Frühlingsrollen zu. Andere Marktstände verkaufen frische tropische Früchte und handgefertigte Textilien.

Ein Besuch im Insektenmuseum Le Planeur Bleu rundet den Tag ab; dort werden Schmetterlinge, Spinnen und andere Insektenarten vorgestellt. Zudem hast du die Möglichkeiten Wanderungen in der umliegenden Natur und Bootsfahrten auf dem Fluss zu unternehmen.

Markt in Cacao der Hmong aus Laos
Ausflug nach Cacao, wo das Volk der Hmong einen bunten Markt mit frischem Gemüse, Früchte und leckeren asiatischen Speisen betreibt.

Reiseinformationen und Reisetipps

Anreise und Weiterreise

Flughafen und Flugverbindung

Der Flughafen Cayenne »Félix Éboué« (IATA-Code: CAY) ist der wichtigste internationale Flughafen in Französisch-Guayana. Er liegt etwa 13 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Cayenne in der Gemeinde Matoury. Die einzige Möglichkeit hierher zu gelangen ist das Taxi. Oder du übernimmst am Flughafen deinen Mietwagen oder gibst ihn hier ab.

Es gibt keine Direktflüge aus dem deutschsprachigen Raum. Reisende aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz müssen zuerst einen Zubringerflug nach Paris nehmen. Air France fliegt täglich nonstop von Paris Charles de Gaulle (CDG) nach Cayenne (CAY). Die Flüge starten in Paris meist am späten Vormittag und erreichen Cayenne gleichentags gegen Nachmittag.

Für die Rückkehr nach Frankreich starten die Flüge von Air France jeweils gegen 18 Uhr Ortszeit in Cayenne. Die Ankunft in Paris erfolgt am folgenden Tag frühmorgens. Die Flugzeit von Frankreich nach Französisch-Guayana beträgt rund 9 Stunden.

Weitere internationale Flugverbindungen variieren stark, sind mal im Angebot und werden wieder gestrichen, solltest du unbedingt rechtzeitig über die Websites der Airlines prüfen. Derzeit kannst du mit Air France nach Point-à-Pitre auf der Insel Guadaloupe und Fort-de-France auf der Insel Martinique fliegen. Im benachbarten Reiseland Brasilien bietet die französische Fluggesellschaft die Flugziele Belém und Fortaleza an. Surinam Airways bringt dich auf dem Luftweg nach Paramaribo.

Air Guyane Express bietet regelmäßige Flüge zu verschiedenen Zielen innerhalb Französisch-Guayanas an, darunter: Saint-Laurent-du-Maroni, Maripasoula und Grand-Santi.

Historische Architektur in Cayenne
Spaziergang durch das historische Stadtzentrum.

Hotels und Unterkünfte

  • Untere Mittelklasse | Central Hotel*
    Das Central ist ein solides 3-Sterne-Hotel im Herzen von Cayenne, nur wenige Schritte von der Place des Palmistes entfernt. Es bietet zweckmässige und saubere Zimmer. Vom Hotel aus kannst du alle Sehenswürdigkeiten von Cayenne zu Fuß erreichen.
  • Mittelklasse | Hotel des Palmistes*
    Das Hotel des Palmistes befindet sich in einem wunderbar restaurierten Kolonialgebäude an idealer Lage gleich beim Hauptplatz von Cayenne. Die Zimmer haben hohe Decken und geräumige Badezimmer. Abends kann es aufgrund des beliebten Restaurants und Bar etwas laut werden.
  • Boutique-Hotel | Hotel Ker Alberte*
    Das Hotel Ker Alberte ist ein charmantes 4-Sterne-Hotel, das in einer sorgfältig restaurierten kreolischen Villa untergebracht ist. Es bietet 25 individuell eingerichtete Zimmer, die modernen Komfort mit traditionellem Stil verbinden. Der Garten und der Poolbereich sind wie eine geheime Oase von Cayenne.
Hotel Bar und Restaurant des Palmistes in Cayenne
Hotel, Bar und Restaurant des Palmistes im Herzen von Cayenne.

Empfehlenswerte Restaurants

  • Restaurant Paris Cayenne: Ein elegantes und renommiertes Restaurant mit französischer Küche und exotischem Flair. Ideal für ein gehobenes Dinner in stilvollem Ambiente. Das wohl teuerste Lokal der Hauptstadt.
  • Restaurant La Petite Maison: Dieses charmante Lokal ist in einem renovierten kreolischen Haus untergebracht und serviert kreative französische Gerichte. Sehr beliebt bei Einheimischen wie auch Touristen. Obwohl das Restaurant Paris grundsätzlich besser bewertet ist, bevorzugen wir La Petite Maison.
  • Restaurant des Palmistes: Serviert französisch-kreolische Küche mit frischen, einfachen Gerichten wie gegrilltem Fisch, Fleisch in kreolischer Sauce und tropischen Desserts. Das Restaurant des Palmistes* nicht an die Qualität der anderen beiden Restaurants, doch schätzen wir die Atmosphäre auf der Veranda mit Blick auf die Place des Palmistes.
Restaurant Paris in Cayenne Französisch-Guayana
Das Restaurant Paris Cayenne gehört zu den besten Adressen in französisch-guayanas Hauptstadt.

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Luis Explorer
Luis grosse Passion ist das Reisen, was nicht gross überrascht. Am liebsten ist er dabei mit dem Zug oder dem Schiff unterwegs... wenn er nur nicht selbst ein Auto steuern muss. Trekkings gehören ebenso in sein Repertoire wie tiefgründige Reportagen über Land und Leute. 77 Länder hat er schon erlebt und in Argentinien und Kambodscha je zwei Jahre gelebt. Ein Welt Explorer mit einem riesigen Reise Know-How.