Einer der mächtigsten Wasserfälle der Welt
Unberührter Regenwald, rauschende Flüsse und mächtige Wasserfälle bilden eine atemberaubende Naturkulisse – willkommen im Kaieteur Nationalpark im Herzen des südamerikanischen Landes Guyana. Der Kaieteur-Wasserfall ist zweifellos der Publikumsmagnet und das Top-Highlight Guyanas. Der Potaro-Fluss stürzt auf einer Breit von über 100 m in einer einzigen Stufe 225 m über eine hohe Sandstein-Klippe. Somit gehört er zu den höchsten Wasserfällen Amerikas. Von Georgetown aus kannst du den Wasserfall auf einem Tagesausflug besuchen.
Wir sind auf einer Rundreise durch die drei nördlich gelegenen südamerikanischen Länder Guyana, Suriname und Französisch-Guayana. Wir reisen spontan, sehr spontan, ohne detaillierte Reisepläne oder fix gebuchte Arrangements. Mit einer Ausnahme: Wenn schon in Guyana, dann mit dem Besuch der bekannten Kaieteur Falls. Der Ausflug ist gebucht, organisiert und wir freuen uns auf das Reiseabenteuer.
Gerne erinnern wir uns an die Expedition zum Salto Angel im benachbarten Venezuela, dem höchsten Wasserfall der Welt. Vor nicht allzu langer Zeit durften wir die Igazu-Wasserfälle in Argentinien und Brasilien besuchen. Was wird uns nun im Kaieteur Nationalpark erwarten?

Reisetipps und Toureninfos
Wie kommst du zum Wasserfall?
Der Kaieteur-Wasserfall liegt weit im Hinterland Guyanas, mitten im undurchdringlichen Regenwald. Nur mit einem Flugzeug ab der Hauptstadt Georgetown kannst du hierher gelangen. Die einzige Option ist also das Buchen einer Tour, eines ganzen Pakets mit Flug und Guide. Eins ist sicher, der Ausflug ist teuer, sehr teuer. Er kostet zwischen USD 320 und USD 350.
Lohnt sich der Ausflug?
Was spricht für den Besuch der Naturattraktion? Du solltest nicht nur den Wasserfall vor Augen haben, sondern auch den Flug mit einem Kleinstflugzeug. Hast du dies schon mal erlebt? Nur schon die Anreise ist deshalb ein gewaltiges Abenteuer. Zudem figuriert Kaieteur im illustren Kreis der höchsten Wasserfälle Amerikas, das ist durchaus ein schlagkräftiges Argument. Und zu guter Letzt gehört der Wasserfall zu den Top-Highlights von Guyana. Es ist halt wie Paris ohne Eiffelturm oder Peru ohne Machu Picchu. Geht auch, wäre andererseits jedoch schade dies zu verpassen.
Was spricht dagegen? Der Preis ist (übertrieben) hoch. Deine Ökobilanz wird leiden. Zudem hast du bestimmt schon andere eindrückliche Wasserfälle gesehen, die einfacher zugänglich sind. Was uns gestört hat, ist die beschränkte Aufenthaltsdauer bei den unterschiedlichen Aussichtspunkten von gerade mal zwei Stunden. Bei uns ist es wegen schlechter Witterung und verspäteter Anreise sogar noch weniger.

Wo kannst du den Tagesausflug buchen?
Wir haben unseren Trip über Wilderness Explorers organisiert, einen der größten Veranstalter in Guyana. Andere Anbieter von Touren sind unter anderem Evergreen Adventures und Adventures Guyanas. Die Preise bewegen sich zwischen USD 320 und USD 350.
Inkludiert sind meist die folgenden Leistungen:
- Flug ab Georgetown vom lokalen Flughafen Eugene F. Correia Airport (auch bekannt als Ogle Airport)
- Eintrittsgebühr für den Nationalpark
- Guide vor Ort
Allenfalls ist noch ein Mittagessen und Wasser dabei. Ein Transfer von deiner Unterkunft zum Flughafen kann gegen einen Aufpreis organisiert werden.
Es gilt zu beachten, dass für diese Ausflug eine Mindestteilnehmerzahl erforderlich ist, meist sind dies 12 Personen, genauso viele, wie in den Buschflieger passen. Am Wochenende ist die Chance hoch, dass die Touren durchgeführt werden. Wir empfehlen dir deshalb, den Tagesausflug möglichst für ein Wochenende zu planen und frühzeitig mit einem lokalen Veranstalter in Kontakt zu treten, um dir deinen Platz zu sichern. Bei Wilderness Adventures müssen wir dafür den Tourenpreis vorzeitig begleichen. Ohne Zahlung ist der Platz nicht garantiert.
Schlussendlich hat alles gut geklappt, inklusive der Abholung und Rückfahrt zu unserem Hotel in Georgetown.
Wann ist die beste Zeit für den Besuch?
In der Trockenzeit von Februar bis April und von September bis November ist das Wetter stabiler und die Chance höher, dass die Touren durchgeführt werden können. Gute Wetterbedingungen ermöglichen dir schon vom Flugzeug einen Blick auf den Kaieteur zu erhaschen und deine Fotos wirken eindrücklicher.
Falls du in der Regenzeit in Guyana weilst, also von Mai bis August oder Dezember und Januar, bezeugst du eine geballte Ladung an Wasser, der Wasserfall zeigt seine ganze natürliche Macht, das Erlebnis ist spektakulärer. Dafür ist die Regenzeit risikoreicher. Bei unsicherer Witterung wird nicht geflogen und somit könnte der Ausflug kurzfristig annulliert werden.
Kann man beim Wasserfall übernachten?
Möchtest du an den Kaieteur-Fällen übernachten? In der Nähe der Fälle gibt es ein Gästehaus, das mit Schlafräumen und Gemeinschaftseinrichtungen eine einfache Unterkunft bietet. Diese muss im Voraus über die Parkverwaltung oder den Reiseveranstalter gebucht werden. Erkundige dich, ob ein Bett zur Verfügung steht oder ob du deine eigene Hängematte mitnehmen sollst. Außerdem solltest du sicherstellen, dass am gewünschten Rückreisetag auch tatsächlich ein Flug durchgeführt wird. Uns war die Unsicherheit wegen dem Rückflug zu groß und wir haben uns dagegen entschieden.

Reiseerlebnis Kaieteur Falls
Flug über den unendlichen Regenwald
Das Reiseabenteuer beginnt mit einem atemberaubenden Flug von Georgetown aus über den üppigen Regenwald Guyanas. Die Sitzplätze ganz vorne ermöglichen dir dem Buschpiloten bei seiner Arbeit zuzusehen und die faszinierende Umgebung aus der Vogelperspektive zu beobachten. Bei uns verhindert das Wolkenmeer vereinzelt den Ausblick, allermeist sehen wir unter uns jedoch den unendlich scheinenden Regenwald vorbeiziehen.
Die Flugdauer beträgt rund eine Stunde. Beim Anflug kannst du den Piloten bitten, den Überflug des Wasserfalls mit zwei unterschiedlichen Blickwinkeln zu ermöglichen.

Willkommen im Kaieteur-Nationalpark
Nach der Landung auf dem abenteuerlichen Flugfeld des Nationalparks, wirst du von Park Rangers willkommen geheißen und erhältst einige grundlegende Informationen rund um den Besuch des Wasserfalls. Im Empfangsgebäude gibt es Toiletten, Getränke und kleine Snacks, sowie einige wenige Souvenirs zu kaufen. Doch leider ist nicht viel Wissenswertes zum Nationalpark ausgestellt. Interessant ist der Fakt, dass unabhängig vom gebuchten Veranstalter, immer die gleichen örtlichen Guides des Nationalparks eingesetzt werden.
Von unserem Naturguide kamen leider nur spärliche Informationen. Sie war zwar ganz nett und beantwortete auch pflichtbewusst unsere Fragen, doch hätten wir uns für den hohen Tourenpreis einen engagierteren Guide mit mehr Eigeninitiative gewünscht. Eigentlich gibt es viel zu erzählen über die Geschichte, Geologie, Flora und Fauna, sowie die Bedeutung des Kaieteur-Wasserfalls für die indigenen Völker des Dschungels.
Spaziergang zu den verschiedenen Aussichtspunkten
Von der Landebahn führt ein angelegter Pfad durch den Regenwald zum Kaieteur-Wasserfall. Die Wanderung durch den tropischen Wald dauert etwa 15–20 Minuten. Die hoch aufragenden Bäume und die farbenfrohe Flora ist ein optischer Leckerbissen und die Luft ist erfüllt vom Duft exotischer Blumen.
Vom ersten Aussichtspunkt erhältst du einen ersten Eindruck des Wasserfalls. Er fällt rund 225 m runter in einen felsigen Kessel, fünfmal höher als die Niagarafälle, aber nicht der höchste der Welt, diesen Titel hält der Salto Angel in Venezuela. Weit unten fließt der Potaro River durch eine Schlucht, während sich zu beiden Seiten ein baumbewachsenes Tal erhebt. Je nach Wetterlage umgibt ein mystischer Nebel das Naturphänomen oder gar ein Regenbogen formiert sich und färbt die Gischt bunt ein. Dieses Panorama ist so schön, dass es unwirklich erscheint.
Es gibt verschiedene Aussichtspunkte entlang der Klippe, von denen du atemberaubende Aussichten genießt. Das Tosen und das Donnern werden immer lauter, je näher du dem mächtigen Wasserfall kommst. Doch der spektakulärste Aussichtspunkt, wo man auf einer abenteuerlichen Steinplatte praktisch über dem Abgrund steht, ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich. Einerseits natürlich schade, andererseits absolut verständlich. Gesichert sind die Aussichtspunkte nämlich nirgendwo, da gehts einfach mal über 200 m den Abgrund runter. Es gilt das Gesetz der Selbstverantwortung. Wäre undenkbar in unseren Breitengraden.

Flora und Fauna im Nationalpark
Hier auf dem abgelegenen Hochplateau im Kaieteur-Nationalpark findest du eine eindrückliche Pflanzenwelt. Bestimmt erkennen wirst du die großen, kelchförmigen Bromelien, die Wasser in ihren Blättern sammeln. Sie sind die Heimat des winzigen Goldenen Baumsteigerfroschs. Einige Bromelienarten sind sogar fleischfressend und fangen kleine Insekten. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit gedeihen hier zahlreiche Orchideenarten, viele von ihnen endemisch. Moose und Flechten bedecken die Felsen und Baumstämme, was dem Dschungel ein mystisches Aussehen verleiht. Der Nationalpark besteht aus üppigem tropischem Regenwald mit mächtigen Bäumen wie Mahagoni, Kapokbäumen und Palmen.
Mit etwas Glück kannst du Wildtiere beobachten, darunter den winzigen Goldenen Baumsteigerfrosch (der in Bromelien lebt) oder den beeindruckenden Guianan Cock-of-the-rock, einen leuchtend orangefarbenen Vogel, mit einer auffälligen Federkrone. Den Goldfrosch haben wir tatsächlich gefunden, den Cock-of-the-rock nur gehört, aber nicht zu Gesicht bekommen. In den Flüssen des Nationalparks leben zudem Otter und Ameisenbären durchstreifen die offenen Savannen. Die witzigen Kapuzineraffen und die lautstarken Brüllaffen, sowie zahlreiche Vogelarten kannst du auf dem Ausflug ebenfalls erleben.

Rückkehr nach Georgetown und Fazit
Nach etwa zwei Stunden geht es retour zum Flugzeug für den Rückflug nach Georgetown. Dies führt uns auch erneut zur Frage, ob sich die Tour und der Tagesausflug gelohnt hat? Für uns ja, jedenfalls, trotz des beträchtlichen Investments. Der Flug im Buschflieger mitten in die Wildnis Guayanas ist sehr abenteuerlich und der Anblick der mächtigen Kaieteur Falls ist definitiv unvergesslich und ein einmaliges Reiseerlebnis.